Papst Franziskus: Gewalt gegen Frauen ist "offene Wunde im Leib Christi"

Papst Franziskus begrüßt Pilger auf dem Petersplatz am 1. Oktober 2014
CNA / Petrik Bohumil

In einer Videobotschaft anlässlich des Internationalen Tags des Gebets und der Reflexion gegen Menschenhandel, der am 8 Februar begangen wird, prangerte Papst Franziskus diese Art von Gewalt an, die besonders "gegenüber Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt" ausgeübt werde.

Darüber berichtete ACI Prensa, die spanische Schwesternagentur von CNA Deutsch.

Zu Beginn der Botschaft, mit der auch ein virtueller Gebetsmarathons eröffnet wurde, dankte der Pontifex den Organisatoren dieses Tages, der von der Internationalen Vereinigung der Generaloberinnen und Generaloberen und dem Talitha Kum-Netzwerk zur Bekämpfung des Menschenhandels gefördert wurde.

Der Papst beklagte: "Die Gewalt, die jede Frau und jedes Mädchen erleidet, ist eine offene Wunde im Leib Christi, im Leib der ganzen Menschheit", und forderte auf, über die Situation von Frauen und Mädchen nachzudenken, "die vielfältigen Formen der Ausbeutung ausgesetzt sind, auch durch Zwangsheirat, häusliche Sklaverei und Sklavenarbeit."
In der Videobotschaft betonte Papst Franziskus, dass es "Tausende von Opfern" gebe und dass "die Gesellschaften auf der ganzen Welt noch lange nicht so organisiert seien, die Tatsache klar widerzuspiegeln, dass Frauen die gleiche Würde und die gleichen Rechte wie die Männer haben."
"Frauen sind doppelt arm, wenn sie Situationen der Ausgrenzung, Misshandlung und Gewalt erleiden, weil sie oft weniger Möglichkeiten haben, ihre Rechte zu verteidigen", betonte der Pontifex.

Als nächstes sprach der Papst die "Rolle der Untergebenen für häusliche Dienstleistungen oder sexuelle Dienste" an, in der sich manche Frauen durch den Menschenhandel befinden. Beim Menschenhandel wird die Frau als Versorgerin und Lustobjekt betrachtet, in einem Schema von Beziehungen das durch die Macht des männlichen Geschlechts über das weibliche geprägt sei.

"Menschenhandel ist Gewalt! Die Gewalt, die jede Frau und jedes Mädchen erleidet, ist eine offene Wunde im Leib Christi, im Leib der ganzen Menschheit, es ist eine tiefe Wunde, die auch jeden von uns betrifft. Es gibt so viele Frauen, die den Mut haben, sich gegen Gewalt aufzulehnen. Auch wir Männer sind aufgerufen, das zu tun, Nein zu sagen zu jeglicher Gewalt, auch zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen", unterstrich er.

Die Würde jedes Menschen anerkennen

Der Papst erklärte mit Bezug auf die heilige Bakhita, deren Fest am 8. Februar gefeiert wird, dass "alles möglich sei, wenn wir uns von der Fürsorge Gottes für uns umwandeln lassen. Eine Fürsorge, die Barmherzigkeit ist und die uns auch fähig macht, die anderen als Brüder und Schwestern anzunehmen." Der erste Akt dieser Fürsorge bestehe darin "die Würde jedes Menschen anzuerkennen."

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"Gott hat für die heilige Josefina Bakhita gesorgt, er hat sie auf ihrem Weg der Heilung von den Wunden der Sklaverei begleitet und ihr Herz und ihren Geist fähig gemacht zu Versöhung, Freiheit und Zärtlichkeit."

"Ich ermutige jede Frau und jede Jugendliche, die sich für Transformation und Fürsorge einsetzt, in der Schule, in der Familie, in der Gesellschaft. Und ich ermutige jeden Mann und jeden Jugendlichen, bei diesem Prozess der Transformation nicht außen vor zu bleiben und sich an das Beispiel des barmherzigen Samariters zu erinnern: ein Mann, der sich nicht schämt, sich zu seinem Bruder zu beugen und sich um ihn zu kümmern. Fürsorge ist Gottes Handeln in der Geschichte, in unserer persönlichen Geschichte und in der Geschichte unserer Gemeinschaften. (...) Sich gemeinsam kümmern, Männer und Frauen, ist der Aufruf dieses Welttages des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel: Gemeinsam können wir eine Ökonomie der Fürsorge aufbauen und mit all unserer Kraft allen Formen der Ausbeutung des Menschenhandels entgegentreten", so Papst Franziskus.

Der Pontifex beendete die Videobotschaft, indem er die Gläubigen aufforderte, die Empörung gegen Gewalt "lebendig zu halten" und "täglich die Kraft zu finden, sich entschlossen an dieser Front zu engagieren; habt keine Angst vor der Arroganz der Gewalt, gebt der Korruption des Geldes und der Macht nicht nach."

"Danke an alle und macht weiter, lasst euch nicht entmutigen! Gott segne euch und eure Arbeit" schloss der Pontifex. 

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