Papst Franziskus beginnt neue Katechesenreihe zum Thema "Unterscheidung"

Papst Franziskus, Generalaudienz, 31. August 2022
Papst Franziskus, Generalaudienz, 31. August 2022
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch
Papst Franziskus, Generalaudienz, 31. August 2022
Papst Franziskus, Generalaudienz, 31. August 2022
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch
Papst Franziskus, Generalaudienz, 31. August 2022
Papst Franziskus, Generalaudienz, 31. August 2022
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Bei der Generalaudienz am Mittwochmorgen hat Papst Franziskus eine neue Katechesenreihe zum Thema "Unterscheidung" begonnen. "Die Unterscheidung ist mühsam, aber für das Leben unerlässlich", betonte der Heilige Vater in der Aula Paolo VI, der vatikanischen Audienzhalle, vor Tausenden Gläubigen.

Unterscheidung bedeute also Anstrengung: "Die Bibel sagt, dass wir das Leben, das wir führen sollen, nicht bereits verpackt vorfinden. Gott lädt uns ein, zu bewerten und zu wählen: Er hat uns frei geschaffen und möchte, dass wir unsere Freiheit ausüben. Deshalb ist es eine Herausforderung, zu unterscheiden."

Unterscheidung vor dem Treffen einer Entscheidung setze voraus, "dass ich mich selbst kenne, dass ich weiß, was hier und jetzt gut für mich ist. Sie erfordert vor allem eine kindliche Beziehung zu Gott. Gott ist Vater und lässt uns nicht allein, er ist immer bereit, uns zu beraten, uns zu ermutigen, uns aufzunehmen. Aber er zwingt niemals seinen Willen auf."

Gott wolle geliebt werden, erklärte der Bischof von Rom. "Und Liebe kann nur in Freiheit gelebt werden. Um leben zu lernen, muss man lernen zu lieben, und dazu ist es notwendig, zu unterscheiden. Möge der Heilige Geist uns leiten! Rufen wir ihn jeden Tag an, besonders wenn wir Entscheidungen treffen müssen."

Gleich zu Beginn habe Gott dem Menschen als Grundlage für die Unterscheidung "eine genaue Anweisung" gegeben, sagte Franziskus: "Wenn du leben willst, wenn du das Leben genießen willst, dann erinnere dich daran, dass du ein Geschöpf bist, dass du nicht das Kriterium für Gut und Böse bist und dass die Entscheidungen, die du triffst, Folgen haben werden, für dich, für die anderen und für die Welt (vgl. Gen 2,16-17)."

"Wissen, Erfahrung, Gefühle, Wille"

Wie sich anhand verschiedener Textstellen im Evangelium zeige – darunter "derjenige, der beim Pflügen eines Feldes auf etwas stößt, das sich als Schatz entpuppt" –, sei Unterscheidung "eine Übung der Intelligenz, der Sachkenntnis und auch des Willens". All das seien "die Voraussetzungen für eine gute Wahl. Und es kostet auch etwas, wenn die Unterscheidung in die Praxis umgesetzt werden soll."

Auch die "Gefühlswelt" sei in die Unterscheidung eingebunden, erläuterte Papst Franziskus: "Wer den Schatz gefunden hat, dem fällt es nicht schwer, alles zu verkaufen, so groß ist seine Freude (vgl. Mt 13,44). Der Begriff, den der Evangelist Matthäus verwendet, weist auf eine ganz besondere Freude hin, die keine menschliche Realität geben kann; und tatsächlich taucht er nur an wenigen anderen Stellen des Evangeliums auf, die sich alle auf die Begegnung mit Gott beziehen."

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Die verschiedenen Bilder im Evangelium seien "Beispiele für das, was im Himmelreich geschieht – ein Reich, das sich in den alltäglichen Handlungen des Lebens manifestiert, die uns auffordern, Stellung zu beziehen. Deshalb ist es so wichtig, unterscheiden zu können: Große Entscheidungen können sich aus Umständen ergeben, die auf den ersten Blick zweitrangig erscheinen, sich aber als entscheidend erweisen."

"Wissen, Erfahrung, Gefühle, Wille: Dies sind einige der unverzichtbaren Elemente der Unterscheidung", fasste der Pontifex zusammen. Er werde im Rahmen seiner neuen Katechesenreihe auf "weitere, ebenso wichtige Themen" zu sprechen kommen.