Ehemalige Sekretärin von Kardinal Meisner sagt vor Gericht gegen Kardinal Woelki aus

Kardinal Rainer Maria Woelki
Erzbistum Köln / Reiner Diart

In einem presserechtlichen Verfahren hat die einstige Sekretärin von Kardinal Joachim Meisner erklärt, sie habe mit dem damaligen Weihbischof Rainer Maria Woelki über Missbrauchsvorwürfe gegen einen Priester informiert, den Woelki als Erzbischof von Köln später befördert habe.

Die Erzdiözese Köln sieht Kardinal Woelki in seinen Aussagen durch die Äußerungen der Sekretärin bestätigt. Ihre Wortmeldung vor Gericht stehe „nicht in einem Widerspruch zu den Aussagen von Kardinal Woelki. Denn der Erzbischof hat stets mitgeteilt, dass ihm bei der Entscheidung zur Ernennung zum stv. Stadtdechanten im Jahr 2016 der einvernehmliche und nicht strafbare sexuelle Kontakt des Pfarrers D. bekannt war“, so das Erzbistum. „Dieses Fehlverhalten vor 21 Jahren hatte der Erzbischof auch moralisch immer scharf verurteilt.“

„Darüber hinaus seien ihm, wie er ebenfalls stets erklärt hatte, völlig unbelegte Gerüchte bekannt gewesen“, was den Kardinal zur Überprüfung der Personalakte des Priesters veranlasst hatte. „Nach dieser Überprüfung wurde dem Erzbischof mitgeteilt, dass diese Vorwürfe unbelegt und haltlos seien. Erst nach diesem Prüfungsergebnis wurde D. zum stv. Stadtdechanten ernannt.“

Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) berichtete nach der gerichtlichen Verhandlung, die einstige Sekretärin von Meisner sei mit dem beschuldigten Priester befreundet gewesen, der ihr „einen sexuellen Kontakt mit einem Prostituierten gestanden“ habe. Außerdem sei er mit Ministranten „in die Sauna“ gegangen und habe in Rom „mit Messdienern Unterhosen mit Penis-Darstellungen gekauft“.

Bei einem Telefonat zwischen Mitte 2009 und Mitte 2011 habe sie Woelki darüber unterrichtet. Außerdem habe sie mit Kardinal Meisner, dem heutigen Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und dem heutigen Hamburger Erzbischof Stefan Heße darüber gesprochen.

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