Bischof Overbeck kritisiert „altmodisches Auftreten mancher Spitzenvertreter der Kurie“

Bischof Franz-Josef Overbeck
screenshot / YouTube / Bistum Essen

Bischof Franz-Josef Overbeck hat „ein eher altmodisches Auftreten mancher Spitzenvertreter der Kurie“ kritisiert, „die nicht sonderlich am Austausch interessiert sind oder die nicht einen Deut an althergebrachten Mustern rütteln lassen wollen“. Der Oberhirte von Essen äußerte sich rückblickend auf den ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger am Montag.

Overbeck zeigte sich erfreut, dass „diese Basta-Kommunikation“ letztlich „keinen Erfolg“ hatte. So habe man „den Plan eines ‚Moratoriums‘ verhindert, den der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, verfolgt hat – ganz nach altem Muster“.

„Früher wäre er wahrscheinlich damit durchgekommen, aber nicht mehr heute“, sagte der Bischof. „Einige wenige aus unserem Kreis sind ihm bereitwillig gefolgt, aber die große Mehrheit hat sehr klar gesagt, das machen wir nicht mit.“

Am 18. November hatten sich die deutschen Bischöfe zum Abschluss ihres ad-limina-Besuchs bei einem interdikasteriellen Treffen besonders mit Ouellet und dem Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre, Kardinal Luis Ladaria SJ, ausgetauscht. Beide hatten deutliche Kritik am deutschen Synodalen Weg geübt, der für Kehrtwenden in der überlieferten Lehre der Kirche eintritt, etwa mit Blick auf die Möglichkeit der Frauenordination, die zuletzt noch ausdrücklich von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1994 ausgeschlossen wurde, oder mit Blick auf die Homosexualität, die von der Kirche aufgrund der Heiligen Schrift und des Naturrechts abgelehnt wird.

In einem gemeinsamen Kommuniqué des Heiligen Stuhls und der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hieß es am 18. November: „In dieser Perspektive des offenen und brüderlichen Austauschs wurden einige Vorschläge gemacht, darunter auch die Möglichkeit eines Moratoriums für den deutschen Synodalen Weg, was jedoch verworfen wurde, sowie der Vorschlag, angesichts der entstandenen Missverständnisse weiteres Nachdenken und gegenseitiges Zuhören zu fördern.“

Overbeck sagte am Montag gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger, er erlebe „die Tendenz eines neuen Antimodernismus, der die Schuld für alle Probleme der Kirche stets bei den ‚Anpassungen an den Zeitgeist‘ zu finden glaubt“. Gleichzeitig zeigte er sich überzeugt, dass bestimmte Aufbrüche, zu denen es unter Papst Franziskus gekommen sei, auch in Zukunft „unumkehrbar“ seien.

Der Essener Bischof übte scharfe Kritik an der „Vorstellung, man müsse als Minderheit nur lange genug in Rom intervenieren, und dann würden irgendwann schon alle zur Ordnung gerufen oder auf Linie gebracht“. Damit sei es „vorbei“, und „der eine andere vermeintliche Erfolg“, etwa durch römische Dekrete, würde nur ein Pyrrhussieg sein – also ein Sieg, bei dem man letztlich selbst der Verlierer ist, weil der Erfolg teuer erkauft wurde.

Angesichts der von skeptischen Beobachtern des Synodalen Wegs oft vorgetragenen Forderung nach „Evangelisierung“ anstelle von Änderungen der kirchlichen Lehre sagte Overbeck: „Evangelisierung ja, aber bitte nicht mit einer Wende in frühere Zeiten, sondern mit dem Blick nach vorn.“

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Am Mittwoch hatte der Bischof von Essen bereits betont, beim ad-limina-Besuch sei „sehr deutlich gemacht“ worden, „welche Themen als ‚nicht-verhandelbar‘ gelten“. Dennoch gelte: „Das ist aber kein Stoppschild für die wichtigen und notwendigen Diskussionen, die wir auf dem Synodalen Weg zu diesen Themen führen – z.B. die Frage der Öffnung des Zugangs zu Weiheämtern.“

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