Bischof Jung: Papst Benedikt war ein „Mann ohne Zweideutigkeit“

Bischof Franz Jung wurde am 16.Februar 2018 von Papst Franziskus zum 89. Oberhirten von Würzburg ernannt
Wikimedia / Klaus Landry (CC BY-SA 4.0)

Als einer der ersten deutschen Bischöfe hat Bischof Franz Jung bereits am Neujahrsabend ein Pontifikalrequiem für Papst Benedikt XVI. gefeiert. Joseph Ratzinger, am Silvestermorgen verstorben, sei ein „Mann ohne Zweideutigkeit“ gewesen, betonte der Würzburger Bischof in seiner Predigt.

Ausführlich sprach Jung über die wenig bekannten Bezüge von Benedikt XVI. zum Bistum Würzburg. So sei er am 28. Mai 1977 im Münchner Liebfrauendom zum neuen Erzbischof von München und Freising geweiht worden – und zwar durch den Würzburger Bischof Josef Stangl. Bei dessen Tod 1979 hielt dann der damalige Kardinal Ratzinger eine Ansprache.

Die damals von Ratzinger formulierte Würdigung könne man auch auf den späteren Papst Benedikt beziehen, zeigte sich Jung überzeugt: „Bischof Stangl war ein Mann ohne Pose und ohne Pathos. Er war auch inmitten einer zerrissenen Zeit und einer vielfach polarisierten Kirche ein Mann ohne Polemik. Er brauchte dies alles nicht, weil seine große Güte Frucht eines tiefen Glaubens und einer tiefen, im Gebet gefundenen Nähe zu Christus war. So war sein Standort ohne Zweideutigkeit.“

Für Benedikt XVI. gelte also analog: „Jedes Pathos war ihm fremd und jeden Kult um seine Person lehnte er ab. Seine Verkündigung entbehrte der Polemik, da sie aus einer tiefen, sich aus dem Gebet nährenden Nähe zu Christus speiste. Er war in der Tat ein Mann ohne Zweideutigkeit.“

Im Jahr 1989 sei Ratzinger zur 400-Jahr-Feier des Würzburger Priesterseminars vor Ort gewesen und habe dabei zentrale Themen seiner Theologie benannt. Im Priesterseminar etwa, so Ratzinger damals, dürfe es nicht nur um die Vorbereitung auf einen Beruf gehen. Stattdessen brauche es die Vertiefung einer Berufung und die „Bildung zum rechten Menschensein“. Dazu gehörten Eigenschaften wie Gemeinschaftsfähigkeit, Großzügigkeit, Geduld, Vertrauen, Klugheit, Diskretion, Empathie „sowie eine gute Portion Frustrationstoleranz“.

Zuletzt sprach Jung über das Würzburger Zentrum für Augustinus-Forschung (ZAF), das ein wichtiger Bezugspunkt für Ratzinger gewesen sei: „Seit seiner Dissertation über den heiligen Augustinus kreiste das Denken Joseph Ratzingers um die theologischen Einsichten des großen Kirchenvaters, von dessen ungebrochener Aktualität er immer überzeugt war.“

„Im Herrn ruhe er nun aus von all seinen Mühen und in Dankbarkeit werden wir seiner gedenken“, schloss der Bischof seine Predigt: „Danke, Papst Benedikt.“

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