Papst Franziskus warnt davor, „den Glauben nur halb zu leben“

Papst Franziskus, 22. Januar 2023
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Beim Angelusgebet am Sonntag des Wortes Gottes hat Papst Franziskus an die Szene im Evangelium erinnert, derzufolge die ersten Apostel nach der Aufforderung Jesu Christi sofort ihre Fischernetze verließen, um ihm nachzufolgen. „Sie verlassen, um ihm zu folgen“, so der Papst. „Mit Jesus ist es immer so.“

Analog gelte für jeden Christen, dass „früher oder später“ Moment komme, „in dem man aufbrechen muss, um nachzufolgen. Das ist der Moment, in dem man eine Entscheidung treffen muss: Soll ich einige Gewissheiten hinter mir lassen und mich auf ein neues Abenteuer einlassen oder soll ich bleiben, wo ich bin?“

„Dies ist ein entscheidender Moment für jeden Christen, denn hier steht der Sinn von allem anderen auf dem Spiel“, betonte der Pontifex. „Wer nicht den Mut findet, sich auf den Weg zu machen, läuft Gefahr, Zuschauer der eigenen Existenz zu bleiben und den Glauben nur halb zu leben.“

Franziskus sprach auch über jene Dinge, die es zu verlassen gelte, um Christus nachzufolgen. Dabei gehe es nicht bloß um „unsere Laster und Sünden“, sondern auch um all das, „was uns davon abhält, voll und ganz zu leben, wie die Angst, das egoistische Kalkül, die Sicherheit, gerade so über die Runden zu kommen“.

Stattdessen bedeute Nachfolge Christi auch, „die Zeit aufzugeben, die wir mit so vielen nutzlosen Dingen vergeuden. Wie schön wäre es, all das hinter sich zu lassen, um zum Beispiel das anstrengende, aber lohnende Risiko des Dienens zu erleben, oder sich dem Gebet zu widmen, um in der Freundschaft mit dem Herrn zu wachsen.“

„Ich denke auch an eine junge Familie, die ein ruhiges Leben hinter sich lässt, um sich auf das unvorhergesehene und schöne Abenteuer der Mutter- und Vaterschaft einzulassen – es ist ein Opfer, aber es genügt ein Blick auf ein Kind, um zu verstehen, dass es die richtige Entscheidung war, bestimmte Rhythmen und Bequemlichkeiten hinter sich zu lassen“, sagte der Papst. „Ich denke auch an bestimmte Berufe, z. B. den des Arztes oder des Pflegepersonals, die viel Freizeit opfern, um zu studieren und sich vorzubereiten, und die Gutes tun, indem sie Tag und Nacht viele Stunden opfern und so viel körperliche und geistige Energie für die Kranken aufwenden.

Der Pontifex ermunterte die Gläubigen, zu fragen: „Kann ich mich an einen ‚starken Moment‘ erinnern, in dem ich Jesus bereits begegnet bin? Und gibt es etwas Schönes und Bedeutendes, das in meinem Leben passiert ist, wegen dem ich andere, weniger wichtige Dinge aufgegeben habe? Und gibt es heute etwas, von dem Jesus mich auffordert, es aufzugeben? Was sind die materiellen Dinge, die Denkweisen, die Einstellungen, die ich zurücklassen muss, um ‚Ja‘ zu ihm zu sagen?“

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