Ukrainische Bischöfe rufen vor Jahrestag des Krieges zu Fastenbußen für Frieden auf

Fasten (Illustration)
Kamil Szumotalski / Unsplash (CC0)

Zu einer strengen Fastenbuße für den Frieden haben die römisch-katholischen Bischöfe der Ukraine in einer Botschaft zum Beginn der Fastenzeit aufgerufen.

Die Botschaft wurde am vergangenen Sonntag, 19. Februar, in den ukrainischen Kirchen verlesen wurde. 

Die Bischöfe ermutigen dazu, am Mittwoch und Freitag der Fastenzeit streng zu fasten und sich nur von Brot und Wasser zu ernähren. 

"Wir sind uns unserer Kriegsmüdigkeit und unserer Wut über den Krieg, unserer oft zerstörerischen Wut und manchmal auch unserer Apathie und Hoffnungslosigkeit bewusst," so die Bischöfe.

"Deshalb rufen wir einander auf, den Weg des Gebets, der Erneuerung und der Umkehr zu gehen. Der Weg zur Wiederherstellung des Friedens in der Ukraine und in unseren Herzen wird nicht leicht sein, aber er wird für uns alle erlösend sein", heißt es weiter.

Am Freitag, 24. Februar, jährt sich der Einmarsch Russlands in die Ukraine zum ersten Mal.

An diesem Tag findet ein Gedenkgottesdienst im Heiligtum der Muttergottes in Berdychiv statt.

Das Gnadenbild der Muttergottes in der Kirche des Karmelitenklosters von Berdychiv ist seit 2011 das Nationalheiligtum der römisch-katholischen Kirche in der Ukraine. 

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Der Apostolische Nuntius in der Ukraine, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, wird dort zum Jahrestag eine Heilige Messe feiern.

"Alle Gläubigen, Priester und Ordensleute sind dazu eingeladen. Alle, die nicht zum Heiligtum in Berdychiv kommen können, werden gebeten, in ihren Häusern und Wohnungen zu beten", heißt es in der Botschaft der Bischöfe der Ukraine.

Der ukrainische Episkopat ermutigt die Menschen, nicht nur am Aschermittwoch und am Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine streng zu fasten.

"Wir ermutigen Sie, während der Fastenzeit auch am Mittwoch und Freitag streng zu fasten. Wir glauben, dass unser himmlischer Vater das aufrichtige Gebet erhören wird, das wir einmütig und beharrlich sprechen", betonten die Bischöfe.

Die Bischöfe zeigten sich besorgt, dass der Weg zur Wiederherstellung des Friedens in der Ukraine und in den Herzen der Menschen nicht einfach sein werde. Zugleich riefen sie dazu auf, diesen Weg mit Christus zu gehen. "Er ist der Sieger über alles Böse, und wir lernen jedes Jahr, besonders in der Fastenzeit, an seinem Sieg teilzuhaben", so die ukrainischen Bischöfe. 

Sie erinnerten auch an die Besonderheit der Fastenzeit im vergangenen Jahr, die mitten in die russische Offensive fiel. "Vielleicht zum ersten Mal seit Jahrzehnten brauchten wir keinen Aufruf zum Gebet und zu Taten der Barmherzigkeit. Wir fühlten uns alle verpflichtet, dem großen Übel entgegenzutreten und denen zu helfen, von denen die Rückkehr des Friedens in unser Land abhängt", erinnerten die ukrainischen Bischöfe in ihrer Botschaft zur diesjährigen Fastenzeit.

Das Dokument weist darauf hin, dass sich die Situation seither verändert hat: "Neben den Errungenschaften des ukrainischen Volkes und der Kirche, auf die die ganze gläubige Welt blickt, haben wir die Kraft des Gebets und die Notwendigkeit eines reinen Herzens besser verstanden".

Gleichzeitig erinnern die Bischöfe an den Akt der Weihe Russlands und der Ukraine an das Unbefleckte Herz Mariens durch Papst Franziskus in Rom am 25. März 2022 in Gemeinschaft mit den Bischöfen und Gläubigen der Ukraine und der ganzen Welt.

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"Eine Woche später zogen sich die Invasionstruppen aus dem Norden der Ukraine zurück", so die Bischöfe.

Auch der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanisław Gądecki, rief anlässlich des ersten Jahrestages des Krieges in der Ukraine zum Gebet und zur materiellen Unterstützung der Betroffenen auf.

Der Erzbischof schrieb: "Ich rufe die Bischöfe, Priester, Ordensleute und alle Laien auf, am Freitag, dem 24. Februar, in allen Kirchen Polens für einen gerechten Frieden in der Ukraine zu beten und am Sonntag, dem 26. Februar, nach jeder heiligen Messe eine Kollekte zu halten. Das Geld kommt über Caritas Polen den Opfern des Krieges zugute".

Der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz drückte seine Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges aus: "Ich vertraue darauf, dass wir dank des Gebetes bald einen gerechten Frieden in der Ukraine haben werden und dass unsere materielle Hilfe keinen unserer ukrainischen Brüder und Schwestern ohne Unterstützung lässt", heißt es in dem Brief von Erzbischof Gądecki.

Die Kirche in Polen hat über Caritas Polen und die diözesanen Caritasverbände mehr als 2 Millionen Flüchtlinge unterstützt. Der Gesamtwert der in verschiedenen Formen geleisteten Hilfe belief sich auf umgerechnet etwa 15 Millionen Euro. Seit den ersten Tagen des Krieges hat Caritas humanitäre Hilfe im Wert von rund 55 Millionen Euro in die Ukraine geschickt.