Bischof Bätzing: Katholizität ist nicht „Standbild“, sondern „gemeinsame Suchbewegung“

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing.
Rudolf Gehrig / CNA Deutsch

In seiner Predigt zur Eröffnung der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Dresden hat Bischof Georg Bätzing am Montagabend auf die europäische Kontinentalversammlung der von Papst Franziskus einberufenen mehrjährigen Weltsynode zur Synodalität vor wenigen Wochen in Prag zurückgeblickt.

Es sei den Delegationen aus den Ländern Europas „in diesen Tagen geschenkt“ worden, „uns nicht unversöhnlich gegeneinander zu exponieren“, sagte der Bischof von Limburg und DBK-Vorsitzende.

„Katholisch sein ist immer auch katholisch werden, denn es bedeutet, die Erfahrungen der Geschwister (nicht zuletzt auch der anderen christlichen Konfessionen) zu integrieren und als Ansporn zu nehmen, nach dem ‚Wir‘ zu suchen, das wir nach dem Willen Christi und in der großen Klammer des Glaubensbekenntnisses schon sind“, betonte Bätzing. „Jedenfalls ermutigt mich Synodalität, dieser heute wiederentdeckte Stil des Kircheseins, Katholizität nicht als Standbild, sondern als gemeinsame Suchbewegung anzusehen.“

Synodalität sei indes „kein Spaziergang“. Neben „dem Hören aufeinander“ gelte: „Wir müssen sprechen, uns aus-einandersetzen, Übereinstimmungen suchen, uns zueinander führen lassen und auch selber einen Schritt aufeinander zugehen. Und bei all dem ist das Wirken des Heiligen Geistes nicht nur etwas außerhalb unseres Vermögens, das einfach irgendwie über uns kommt. In uns, durch unser Ringen und Mühen und Freuen am gemeinsam Gefundenen hindurch wirkt er als einende und belebende Kraft.“

„Wenn Kirche sich in vertiefter Aneignung der Volk-Gottes-Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils dynamisch versteht, als Kirche im Werden, braucht es dann nicht auch viel mehr Dynamik im Gottesbild, in Theologie und Frömmigkeit?“, fragte der DBK-Vorsitzende. „Braucht es nicht Kirche als bescheiden offenen Raum, der Menschen zum Staunen darüber einlädt, wo überall Gott in den Akten von Glaube, Hoffnung und Liebe in dieser Welt aufgefunden wird?“

„Jesus selbst weist in der großen Rede vom Weltgericht in diese Richtung“, sagte Bätzing, um dann zu ergänzen: „Er nennt den ‚Code‘, der über Bestehen oder Vergehen entscheidet: Menschen aller Völker und gleich welchen Bekenntnisses können ins Reich Gottes gelangen, wenn sie Barmherzigkeit üben; freilich nicht ohne Jesus, denn er ist als Menschensohn zugleich Richter.“

„Trauen wir doch dem Geist und dem, was wir in all unserer Begrenztheit als seine Spuren erkennen“, schloss Bätzing seine Predigt zum Auftakt der viertägigen Frühjahrs-Vollversammlung der deutschen Bischöfe, bei der es auch um den Synodalen Weg geht, der im März mit der fünften und letzten Synodalversammlung zu Ende geht.

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