Kardinal Kasper zum Synodalen Weg: „Man kann die Kirche nicht neu erfinden“

Kardinal Walter Kasper
screenshot / YouTube / Catholic News Service

Mit Blick auf den deutschen Synodalen Weg hat Kardinal Walter Kasper gemahnt: „Man kann die Kirche nicht neu erfinden.“ Der ehemalige Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen sprach anlässlich seines 90. Geburtstags am Sonntag mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) und betonte, man gebe sich beim Synodalen Weg „derzeit einigen Illusionen hin“, obwohl Synodalität selbst „von Anfang an zum Leben der Kirche“ gehört habe.

Kasper erwähnte, der Synodale Weg wolle zwar kein Schisma, aber man könne trotzdem „in ein Schisma hineinstolpern“, wie „die Großmächte damals in den Ersten Weltkrieg hineingestolpert sind, obwohl niemand das wirklich wollte“.

Der Synodale Weg solle „die Fragen, die aus anderen Bischofskonferenzen kommen“, auch „ernst nehmen“, forderte der Kardinal, der vor seiner Laufbahn in Rom Bischof von Rottenburg-Stuttgart war. Man dürfe „nicht so auftreten, als kenne man die Wahrheit schon. Damit machen sich die Deutschen im Ausland immer unbeliebt. Wenn ich hier in Rom Kardinäle treffe, herrscht Kopfschütteln über die Deutschen.“

„Dass man sich mit den Beschlüssen des Synodalen Wegs in der Weltkirche durchsetzen könnte, das halte ich für völlig ausgeschlossen“, erläuterte Kasper. „Natürlich gibt es auch in anderen Ländern einzelne Leute, die ähnlich denken. Aber das ist bei Weitem keine Mehrheit. Das betrifft etwa die Frauenordination. Oder die Idee einer demokratischen Mitbestimmung in der Leitung der Kirche. Die Kirche ist nun mal keine Demokratie! Gerade bei diesem Thema ist vieles nicht theologisch oder von der Tradition her durchdacht.“

„Die Kirche befindet sich in einem epochalen Umbruch“, zeigte sich der Kardinal überzeugt. „Da kann man nicht einfach so weitermachen wie bisher, das ist unstrittig. Aber wie die Zukunft der Kirche im Einzelnen aussehen wird, das weiß keiner von uns.“

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