Bischof Feige sieht „zunehmende innerkirchliche Bürokratisierung“ als problematisch an

Bischof Gerhard Feige
screenshot / YouTube / Evangelische Kirche in Deutschland

Bischof Gerhard Feige von Magdeburg hat erklärt, er sehe „die zunehmende innerkirchliche Bürokratisierung“ als problematisch an: „Man braucht bloß in unser Amtsblatt zu schauen und kann nur staunen, wieviel arbeitsrechtliche Reglungen und tarifliche Vereinbarungen ich immer wieder zu unterschreiben habe und welchen Stellenwert das inzwischen im Bewusstsein vieler einnimmt.“

Es bedürfe zwar „korrekter Absprachen und verlässlicher Bedingungen“. Dabei könne man „aber Gefahr laufen, den Kern unseres Tuns, den Dienst an den Menschen, immer mehr aus den Augen zu verlieren und in einem starren Formalismus lediglich noch Termine abzuhaken oder vorgeschriebene Leistungen zu erbringen“.

„Geht es uns Seelsorgern und Seelsorgerinnen wirklich vor allem um die Botschaft des Evangeliums und das Heil des ganzen Volkes Gottes und derer, die noch nicht oder nicht mehr dazugehören, oder beschäftigen uns manchmal mehr unsere eigenen Befindlichkeiten, die Verteidigung unserer Identitäten und der Kampf um vermeintliche Rechte?“, fragte der Bischof von Magdeburg bei der Chrisammesse. „Beschämend wäre es, wenn wir zu bloßen Verwaltern und Verwalterinnen des Reiches Gottes werden, nicht aber mehr die sind, die es in der Nachfolge Jesu verkünden und unter den Menschen erfahrbar werden lassen.“

Gegen noch mehr Bürokratie in der Kirche hatte sich im Februar auch der Apostolische Nuntius für Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg ausgesprochen: „Anstatt neue Einrichtungen mit dem Risiko einer weiteren Zunahme an Bürokratie zu gründen, ist es geboten, die bereits bestehenden diözesanen Gremien im synodalen Geist zu beleben, so den Priesterrat, das Konsultorenkollegium, den Pastoralrat oder den Rat für die wirtschaftlichen Angelegenheiten usw.“

Bischof Feige stimmte beim Synodalen Weg grundsätzlich für die kontroversen Texte, etwa die offizielle Einführung der Laienpredigt oder die Segnung homosexueller Verbindungen, was die Glaubenskongregation noch im März 2021 ausgeschlossen hatte. Auch für die Einführung eines Synodalen Rats zur Verstetigung des Synodalen Wegs votierte Feige.

Nach der Absage an den Synodalen Rat aus dem Vatikan im Januar erklärte der Bischof umgehend, man könne einen derartigen Rat dennoch einsetzen. „In dem Brief steht, weder der Synodale Weg noch eine Bischofskonferenz könne so einen Rat einsetzen“, so Feige. „Aber da steht nichts davon, dass ein Bischof es nicht selbst machen könnte.“

Nuntius Eterović präzisierte daraufhin im Februar: „Ich wurde deshalb von Amts wegen beauftragt zu präzisieren, dass nach richtiger Auslegung des Inhalts dieses Schreibens nicht einmal ein Diözesanbischof einen synodalen Rat auf diözesaner oder pfarrlicher Ebene errichten kann.“

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