„Mich haben am meisten die Menschen beeindruckt“: Bischof Wilmer nach Bolivien-Reise

Bischof Heiner Wilmer
Sabrina Becker / WIkimedia (CC BY-SA 4.0)

Bischof Heiner Wilmer SCJ hat nach seiner fast dreiwöchigen Bolivien-Reise konstatiert: „Mich haben am meisten die Menschen beeindruckt, ihre Gesichter, die Vielfalt der unterschiedlichen Kulturen.“ Der Bischof von Hildesheim war im März nach Bolivien gereist und äußerte sich am Mittwoch im Gespräch mit der Kirchenzeitung seiner Diözese.

„Ich war sehr berührt, wie viel den Menschen in Bolivien die ‚Hermandad‘ bedeutet, die deutlich mehr ist als eine Partnerschaft“, erläuterte Wilmer. „Es ist eine Bruderschaft, wie auch das spanische Wort sagt. Heute würden wir von einer geschwisterlichen Vereinigung sprechen. Wir müssen im Bistum die Intensität der Partnerschaft überprüfen und erneuern.“

Gefragt, welche Anregungen er aus Bolivien mit in sein Bistum bringen wolle, sagte der Hildesheimer Bischof: „Für mich habe ich eine Formel mitgenommen: weniger wortlastig, dafür sinnlicher, weniger Texte, dafür mehr Feiern, weniger Stolz, dafür mehr Demut und Bescheidenheit. Das ist wie beim Sonnengesang des heiligen Franziskus, der Tiere und Pflanzen als Teil der Schöpfung, als Bruder und Schwester sieht. Wir müssen den Schrei der Erde hören, die Erde als Organismus sehen, der atmet, der denkt, der spricht.“

In Deutschland hätten die „Strukturen“, etwa die Kirchensteuer, sowohl Chancen als auch Schwächen: „Die große Chance besteht darin, dass wir als Kirche ein Dienstleister sein können für die Menschen, nicht nur für Katholikinnen und Katholiken, sondern auch für andere. Ich denke dabei beispielsweise an unsere Kitas, Krankenhäuser und Beratungsstellen. Ein zweiter Punkt ist, dass wir durch unsere Ressourcen mehr in Bildung und Ausbildung investieren können. Unsere Schwäche ist, dass wir hier und da zu einer Bürokratisierung der Kirche neigen, die der Frische des Heiligen Geistes einiges raubt.“

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