Köln - Montag, 24. April 2023, 14:10 Uhr.
Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff hat die Möglichkeit in den Raum gestellt, unter Umständen auch jenen Katholiken, die aus der Kirche ausgetreten sind, die Kommunion zu spenden.
Im Rahmen seiner Sonntagspredigt im Kölner Dom sagte Puff laut Kölner Domradio, es sei für ihn problematisch, dass Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, nicht begleitet würden. Daher frage er sich: „Ist es richtig, sie auch nicht mehr zu uns an unseren Tisch einzuladen? Haben die denn ihren Glauben verloren? Meistens doch nicht.“
Außerdem sagte Puff: „Und wenn die Eucharistie, wie Papst Franziskus einmal gesagt hat, die Medizin für die Müden und Schwachen ist, würde Jesus dann sagen: Ja, du aber nicht. Du bist ja gegangen. Ich stelle mir diese Fragen sehr ernsthaft.“
Man müsse Ausgetretenen zunächst einmal zuhören und ihre Entscheidung ernst nehmen. Es sei wichtig, wenn möglich, über Jesus Christus und seine Botschaft zu sprechen, nicht aber über die Institution der Kirche und ihre Machtstrukturen.
Es gelte, wie Christus in seiner Begegnung mit den Emmausjüngern eine Einladung abzuwarten, ohne sich aufzudrängen: „Aber wenn man eingeladen wird, bleiben. Nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Nicht einfach zur nächsten Sitzung weiter hetzen. Mit denen, die gegangen sind, Gemeinschaft erleben, mich mit ihnen an einen Tisch setzen.“
Die aktuelle Kirchenstatistik für Deutschland zeigt, dass im Jahr 2021 erstmals weniger als eine Million Katholiken zur Messe gegangen sind. Noch im Corona-Jahr 2020 waren es etwa 1,3 Millionen.
Die Anzahl der Katholiken in Deutschland ist 2021 auf rund 21,6 Millionen Menschen gesunken. Die Zahl der Kirchenaustritte nahm von 221.390 auf 359.338 zu.
Ein Entschluss, keine Kirchensteuer zu bezahlen, gilt in Deutschland laut Deutscher Bischofskonferenz (DBK) als Kirchenaustritt – auch dann, wenn der Katholik weiterhin jeden Sonn- und Feiertag die Messe besucht, die Sakramente empfängt und die Kirche finanziell mehr unterstützt als durch die Kirchensteuer.