Kardinal Marx: „Gestalt der Kirche“ wird sich verändern, aber der „Kern“ bleibt

Kardinal Reinhard Marx
screenshot / YouTube / Erzbistum München und Freising

Kardinal Reinhard Marx hat mit Blick auf die hohe Zahl der Kirchenaustritte in Deutschland prophezeit, die „Gestalt der Kirche“ werde sich verändern. Dennoch werde der „Kern“ bleiben, nämlich „dass wir Gottsucher sind“, so der Erzbischof von München und Freising bei den Priesterweihen am Samstag.

„Die Nachrichten dieser Woche bewegen mich zutiefst“, sagte Marx über die Kirchenaustritte. „Ich frage mich: Was kann ich tun? Was ist meine Aufgabe? Was ist unsere Aufgabe, unser gemeinsames Wirken?“

Laut Kirchenstatistik für das Jahr 2022, die am Mittwoch veröffentlicht wurde, bezeichnen sich weniger als 21 Millionen Menschen in Deutschland als katholisch. Allerdings nehmen nur rund 1,2 Millionen Katholiken durch den sonntäglichen Messbesuch aktiv am kirchlichen Leben teil. Die Zahl der Kirchenaustritte lag im Jahr 2022 bei über 522.000, wobei auf das Erzbistum München und Freising mehr als 49.000 Kirchenaustritte entfielen.

Auf diese Zahlen gebe es keine einfachen Antworten, sagte Marx. Es sei aber die Aufgabe aller getauften und gefirmten Christen, „die Oberfläche der Diskussion immer wieder zu durchstoßen und die tiefe Frage auch innerlich überzeugend zu beantworten: Warum bin ich Christ? Und was bedeutet das?“

Dabei handle es sich indes um „kein fertiges Programm“, sondern um „eine Suche“ nach einer Hoffnung, „die auch dem Tod und der Angst und dem Leiden standhält, und die das in ihrer Mitte feiert, mit großer Zuversicht, ohne Antwort auf alle Fragen zu haben“. So könne man „gut in die Zukunft gehen“.

Im Rahmen seiner Predigt bei der Weihe von drei neuen Priester sagte Marx, unter den Katholiken gebe es viele, die eine geistliche Qualität in ihre Gemeinde einbringen, „wo die Menschen spüren: dieser Mann, diese Frau, diese Person“ sei „eine Geistliche, ein Geistlicher“, sagte Marx. „Gott sei Dank ist das nicht ein Privileg der Priester!“

Die Priester hätten lediglich „in besonderer Weise das Geistliche zu leben“, hob der Erzbischof hervor: „Wenn die Priester nicht Männer des Gebets sind und Männer, die von der Tiefe her kommen, wenn sie keine Gottsucher sind, dann werden sie nicht fruchtbar wirken können.“

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