Wir wollen junge Menschen „nicht zu Christus“ bekehren: neu ernannter Kardinal

Weihbischof Américo Aguiar
Patriarchat von Lissabon

"Wir wollen keine jungen Menschen zu Christus oder zur katholischen Kirche bekehren, ganz und gar nicht", sagte kürzlich der Leiter des Weltjugendtags (WJT) in Lissabon 2023, Bischof Américo Aguiar, der im September dieses Jahres von Papst Franziskus zum Kardinal erhoben werden wird.

Der Weihbischof von Lissabon äußerte sich entsprechend in einem Interview mit RTP Notícias am 6. Juli, drei Tage bevor Papst Franziskus die Ernennung von 21 neuen Kardinälen ankündigte, darunter auch Bischof Aguiar.

In dem Interview sagte der portugiesische Prälat und Präsident der Stiftung Weltjugendtag Lissabon 2023, einer Veranstaltung, die vom 1. bis 6. August in Portugal stattfinden wird, dass der Weltjugendtag seiner Meinung nach die jungen Menschen dazu bringen will, gemeinsam zu gehen und dabei ihre Vielfalt zu respektieren.

Für den Bischof geht es darum, dass jeder junge Mensch sagen kann: "'Ich denke anders, ich fühle anders, ich organisiere mein Leben anders, aber wir sind Brüder und Schwestern und wir werden die Zukunft gemeinsam aufbauen.' Das ist die Hauptbotschaft dieser Begegnung mit dem lebendigen Christus, die der Papst den jungen Menschen vermitteln möchte."

Der künftige Kardinal fuhr fort: "Wir wollen die jungen Menschen nicht zu Christus oder zur katholischen Kirche bekehren, ganz und gar nicht. Wir wollen, dass es für einen jungen katholischen Christen normal ist, zu sagen und zu bezeugen, wer er ist, oder dass ein junger Muslim, Jude oder ein junger Mensch einer anderen Religion kein Problem damit hat, zu sagen, wer er ist und dies zu bezeugen, und dass ein junger Mensch, der keine Religion hat, sich willkommen fühlt und sich nicht fremd fühlt, weil er anders denkt."

Der Weihbischof betonte, es sei wichtig, "dass wir alle verstehen, dass die Verschiedenheit ein Reichtum ist und dass die Welt objektiv besser sein wird, wenn wir in der Lage sind, diese Gewissheit der Fratelli tutti, der Brüder, in die Herzen aller jungen Menschen zu legen, und dass der Papst enorme Anstrengungen unternommen hat, um dies in die Herzen aller zu bringen".

Die Enzyklika Fratelli tutti von Papst Franziskus wurde am 4. Oktober 2020 veröffentlicht. Sie ist die dritte seines Pontifikats und ist der "Geschwisterlichkeit und sozialen Freundschaft" gewidmet.

Die Weltjugendtage wurden 1985 von Papst Johannes Paul II. ins Leben gerufen. Sie sind seit jeher eine Gelegenheit für junge Menschen aus aller Welt, Christus persönlich zu begegnen und sich zu entscheiden, sich im Priestertum oder im gottgeweihten Leben ganz in seinen Dienst zu stellen.

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Am 19. August 2000, beim Weltjugendtag in Rom im Heiligen Jahr, nannte der Papst die Jugendlichen "Wächter des Morgens" und erinnerte sie daran: "Wenn ihr 'Ja' zu Christus sagt, sagt ihr 'Ja' zu all euren edelsten Idealen (...) Habt keine Angst, euch Ihm hinzugeben. Er wird euch führen, er wird euch die Kraft geben, Ihm jeden Tag und in jeder Situation zu folgen."

Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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