"Schützt unser gemeinsames Haus": Adveniat-Weihnachtsaktion eröffnet

Kardinal Reinhard Marx bei der Eröffnung am 27. November 2016.
Adveniat/Robert Kiderle

Mit einem feierlichen Gottesdienst hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat die bundesweite Weihnachtsaktion der katholischen Kirche unter dem Motto "Schützt unser gemeinsames Haus" in der Münchner Frauenkirche eröffnet.

Die Feier wurde live von EWTN – katholisches TV übertragen.

"Die Güter der Erde gehören uns allen, müssen allen zugutekommen und für alle bewahrt werden. Daran halten wir fest, auch in einer Zeit, in der Abgrenzung und das Nationale stärker zu werden scheinen", sagte Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in seiner Predigt. Gemeinsam mit Kardinal Marx feierten Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck, "Amazonas-Bischof" Erwin Kräutler, die beiden ecuadorianischen Bischöfe Rafael Cob Garcia von Puyo und Eduardo Castillo sowie Adveniat-Hauptgeschäftsführer Prälat Bernd Klaschka den Gottesdienst mit vielen weiteren Gästen aus Lateinamerika und Deutschland.

Bischof Erwin Kräutler von Altamira stellte mit drastischen Worten die Folgen des bisherigen Umgangs mit dem Amazonasgebiet dar: "Die irreversiblen Auswirkungen für die Bevölkerung und das gigantische Ökosystem interessieren nicht." Nach mehr als fünfzig Jahren am brasilianischen Fluss Xingu steht für Kräutler fest: "Es geht allein um Profit, selbst wenn Menschen, ja ganze Völker und ihre Mitwelt auf der Strecke bleiben. Unendliche Soja-, Zuckerrohr- und Palmölplantagen zerstören den Lebensraum alteingesessener Familien und indigener Gemeinschaften und vertreiben sie in schmutzige Stadtviertel und Favelas.

Adveniat fördere das Bewusstsein, "dass Amazonien uns alle angeht und wir hier in Europa selbst von den Folgen des ausbeuterischen Raubbaus und der Missachtung der Schöpfung betroffen sein werden", betonte Kräutler. Es gehe um "den Schutz unseres gemeinsamen Hauses", in dem alle Völker das Recht haben, in Würde ihr Leben, ihre Zukunft, ihre Entwicklung selbst zu bestimmen und zu gestalten. Kräutler zeigte sich überzeugt: "Am Amazonas entscheidet sich die Zukunft der Erde."

"Der Amazonasraum ist ein Geschenk Gottes für alle auf der Erde", sagte Mauricio López, Generalsekretär des panamazonischen kirchlichen Netzwerks Repam (Red Eclesial PanAmazónica). Doch die "Lunge der Erde" werde bedroht und vernichtet, die menschliche Würde, die Selbstbestimmung der Völker und die biologische Vielfalt verletzt. Das Netzwerk Repam, zu dem sich die neun Ortskirchen der Amazonasstaaten mit internationalen Organisationen wie zum Beispiel Adveniat zusammengeschlossen haben, "baut mit an einer Kirche, die das unterdrückerische System anklagt und sich gegen dieses System stellt, an einer Kirche mit einem amazonischen Antlitz und Herz", so López.

Als Vermittlerin zwischen den Amazonas-Ländern und Deutschland will Caroline Auer wirken, die als Freiwillige des Erzbistums München für ein Jahr in Ecuador gelebt und mit Jugendlichen gearbeitet hatte: "An der einen oder anderen Stelle konnte ich eine kleine Unterstützung sein, doch viel mehr war es ein Miteinander, ein gegenseitiger Austausch und ein Brückenbauen zueinander."

Die traditionelle Weihnachtskollekte, die am 24. und 25. Dezember in den meisten katholischen Kirchen in Deutschland stattfindet, ist für Adveniat und die Hilfe für die Menschen in Lateinamerika und der Karibik bestimmt. Adveniat ist das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland. Nach eigenen Angaben konnten in den vergangenen Jahren über 2.500 Projekte pro Jahr gefördert werden, die jährlich mit rund 37 Millionen Euro "genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen", so Adveniat.

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