Scheidender Regens von Münster will „neue Wege“ des priesterlichen Lebens ausprobieren

Hartmut Niehues
screenshot / YouTube / Kirche-und-Leben

Der scheidende Regens des Münsteraner Priesterseminars, Hartmut Niehues, hat angekündigt, er wolle „neue Wege des Dienstes und Lebens als Priester ausprobieren“. Dazu wünsche er sich „Mut und Risikobereitschaft“, so Niehues im Gespräch mit dem Online-Magazin „Kirche+Leben“, denn er wolle „mitwirken bei der Suche nach einer neuen Form, Kirche zu sein“.

Niehues forderte, „die traditionelle Trennung von Klerikern auf der einen und sogenannten Laien auf der anderen Seite“ zu überwinden. „Ich würde heute sogar sagen: Die Trennung von auf der einen Seite Bezahlten, auf der anderen Seite Ehrenamtlichen. Das Entscheidende ist, ein neues Miteinander zu entdecken. Und genau das versuchen wir hier im Priesterseminar schon seit einigen Jahren so zu leben.“

„Allein die Tatsache, dass hier jetzt Frauen und Männer unter einem Dach leben, dass wir das Thema ‚Gemeinsam Kirche sein‘ in den Mittelpunkt stellen, das ist sicher eine wirksame Methode zur Vermeidung von Klerikalismus“, erläuterte Niehues. „Damit sich keiner aufgrund seiner Weihe für etwas Besseres hält und Privilegien einfordert.“

„Hier im Seminar ist es ganz wichtig, einen Akzent auf das gemeinsame Priestertum zu setzen“, betonte er. „Daraus ergeben sich dann unterschiedliche Ausprägungen der Berufungswege, die aber in der Würde nicht unterschiedlich zu werten sind. Wir brauchen Priester. Und wir brauchen sie als Teil des Volkes Gottes.“

Niehues war sei 2011 für das Priesterseminar verantwortlich. In jenem Jahr hatte das Bistum Münster laut Statistik letztmals eine zweistellige Anzahl von Neupriestern, nämlich elf. Die höchste Zahl in den letzten fünf Jahren waren fünf Priesterweihen im Jahr 2019.

In diesem Jahr war das Bistum Münster die einzige Diözese in Nordrhein-Westfalen, für die keine Priester geweiht werden. Auch im nächsten Jahr soll es keine Priesterweihe geben. „In den kommenden fünf Jahren werden es wahrscheinlich drei sein“, berichtete „Kirche+Leben“ im Mai.

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