Umweltbischof Lohmann: „Wir brauchen Aktivismus“ – aber in den Grenzen des Rechtsstaats

Weihbischof Rolf Lohmann
screenshot / YouTube / BistumMuenster

Der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen der Umwelt zuständige Weihbischof Rolf Lohmann hat betont: „Wir brauchen Aktivismus.“ Wo Aktivismus wirklich „gelebt“ werde, sei das gut, zeigte er sich im Interview mit Vatican News überzeugt. „Nur: Das muss in den Grenzen eines rechtsstaatlichen Systems laufen, das halte ich für wichtig.“

Die Umwelt- und Klimaenzyklika „Laudato si’“ von Papst Franziskus sei „in vielen Punkten absolut konkret und handlungsorientiert. Und in ihren Aussagen kommt sie manchen vielleicht auch sehr radikal und drastisch vor.“

„Aber, um das mal so zu sagen, radikal und drastisch sind ja auch der Klimawandel und die Umweltzerstörung“, so der Münsteraner Weihbischof. „Wir brauchen also radikale Veränderungen, um diese Entwicklung zu stoppen. Und das fordert der Papst, und da bin ich dann ganz an seiner Seite.“

Es brauche „auch im eigenen Handeln die Radikalität und den Wandel, für den Papst Franziskus plädiert. Von daher würde ich schon selbstkritisch sagen: Die Luft nach oben ist auf jeden Fall noch da, und die sollten wir nutzen. Wir müssen manchmal auch dann zum Guten hingetrieben werden, weil es anders nicht funktionieren wird. Denn wenn wir jetzt nicht agieren, dann wird es absolut teuer – um mal die Wirtschaftlichkeit da reinzubringen. Deswegen ist das Handeln jetzt wichtig.“

Papst Franziskus hatte vor wenigen Tagen angekündigt, eine Fortsetzung seiner Enzyklika „Laudato si’“ schreiben zu wollen. Der Vatikan stellte später klar, es werde sich wohl nicht um eine neue Enzyklika handeln, sondern möglicherweise um einen Brief.

Lohmann zeigte sich erfreut über diese Ankündigung: „Wir sehen es ja jeden Tag, ob in der Umwelt, in der Gesellschaft oder auch in der Kirche: Alles ist in einer Entwicklung, der wir uns wirklich neu stellen und auch anpassen müssen. Und das gilt auch für ein so großes und tolles Lehrschreiben wie ‚Laudato si’‘, das ja eben auch soziale und ethische Aspekte berührt. Von daher bin ich mir sicher, dass der Papst diese Enzyklika auch mit dieser Weitsicht weiterverfolgt, mit dem Brief den er angekündigt hat.“

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