Bischof Bätzing fordert von Religionen, „glaubwürdige Akteure des Friedens“ zu sein

Bischof Georg Bätzing
screenshot / YouTube / Deutsche Bischofskonferenz

Zum Auftakt des 37. Internationalen Friedenstreffens der Laienbewegung Sant’Egidio hat Bischof Georg Bätzing in Berlin konstatiert, „dass alle Religionen zu unterschiedlichen Zeiten ihrer Geschichte den Dämonen der Friedlosigkeit und Gewalt nachgegeben haben“.

Ein „Blick in die Gegenwart“ genüge, um zu sehen, wie „Religionen erleben, dass jene eigenen Kräfte stärker werden, die andere Religionen an den Rand zu drängen drohen“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am Sonntag. „Religionen müssen sich mit gewaltbereiten, extremistischen Strömungen in den eigenen Reihen auseinandersetzen, die in terroristischen Organisationen ganze Weltregionen ins Chaos gestürzt haben. Und auch in unseren Tagen ist deutlich: Eine christliche Kirche legitimiert einen Krieg gegen ein Nachbarland. Das ist nicht hinnehmbar.“

Vor diesem Hintergrund sei eine „Selbstkritik“ der Religionen „unabdingbar“. Nur so könnten die Religionen „glaubwürdige Akteure des Friedens“ sein, zeigte sich Bätzing überzeugt.

Die Religionen könnten „tatsächlich in den Irrungen und Wirrungen einer Menschheit, die sich immer wieder in Ungerechtigkeit und Gewalt verstrickt, eine tragende Rolle für eine bessere Zukunft spielen“, so der Bischof. „Wahrscheinlich berührt kaum etwas so sehr die Identität von Menschen, Gemeinschaften und Gesellschaften wie die Religion. Sie schult – im besten Fall – das Gewissen und lehrt jeden Menschen seine Verantwortung gegenüber Gott, unter welchem Namen auch immer das große Geheimnis unseres Daseins angesprochen wird.“

„Religion bezeugt die Werte der Bescheidenheit, der Demut und der Friedfertigkeit, deren Pflege fundamental ist für das Gedeihen des Friedens“, erklärte Bätzing. „Und – indem sie auf den einen Himmel weist, unter dem wir alle leben – weckt die Religion einen Sinn für die gleiche Würde aller, gleichgültig, welche Hautfarbe sie haben; gleichgültig, wieviel Macht und Vermögen sie besitzen; gleichgültig auch, welchem Glauben sie anhängen.“

Aus christlicher Sicht, so Bätzing, würde man sagen: „Alle Menschen sind geliebte Kinder des einen Vaters. Diese Haltung miteinander zu teilen ist der entscheidende erste Schritt, der die Gläubigen zu Mitarbeitern des Friedens macht.“

Die 1968 von Andrea Riccardi gegründete Gemeinschaft Sant’Egidio setzt sich besonders für das Gebet, für die Armen und für den Frieden ein. Zudem gibt es eine ausgeprägte ökumenische und interreligiöse Komponente. Die Gemeinschaft gilt im Vatikan als einflussreich. So wurde etwa Kardinal Matteo Zuppi, der eng mit Sant’Egidio verbunden ist, von Papst Franziskus mit einer besonderen Mission für den Frieden in der Ukraine beauftragt.

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