Papst Franziskus: „Man rechnet nicht, wenn man vergibt“

Angelusgebet mit Papst Franziskus
Vatican Media

Papst Franziskus hat am Sonntagmittag den zum Angelusgebet versammelten Gläubigen erklärt: „Man rechnet nicht, wenn man vergibt.“ Stattdessen lehre Jesus Christus den heiligen Petrus im Evangelium, „dass es gut ist, alles zu vergeben, und zwar immer“.

Der Pontifex sprach über das Gleichnis von den 10.000 Talenten, die ein Diener seinem König schuldete – „ein übertriebener, immenser Wert, der zwischen 200 und 500 Tonnen Silber liegt“, wie Franziskus betonte. Es sei also eine Schuld gewesen, die unmöglich zu begleichen war, und doch habe der König sie aus Mitleid vergeben.

„Dann aber zeigt dieser Knecht, dem die Schuld vergeben wurde, keine Barmherzigkeit gegenüber einem anderen Knecht, der ihm 100 Denare schuldet“, führte der Papst aus. „Auch dies ist eine beträchtliche Summe, die etwa drei Monatslöhnen entspricht – als ob man sagen wollte, dass gegenseitiges Verzeihen Geld kostet! Aber sie ist überhaupt nicht vergleichbar mit dem vorherigen, dem von Gott vergebenen.“

So sei also die Botschaft Jesu Christi eindeutig, sagte Papst Franziskus: „Gott vergibt unermesslich, über jedes Maß hinaus. So ist er; er handelt aus Liebe und unentgeltlich. Wir können es ihm nicht vergelten, aber wenn wir einem Bruder oder einer Schwester vergeben, ahmen wir ihn nach.“

„Vergebung ist also keine gute Tat, die man sich aussuchen kann oder nicht“, betonte der Pontifex. „Sie ist eine Grundvoraussetzung für jeden, der Christ ist.“

Abschließend lud Papst Franziskus die Gläubigen ein, sich zu fragen: „Glaube ich, dass ich von Gott das Geschenk der unermesslichen Vergebung erhalten habe? Spüre ich die Freude, zu wissen, dass er immer bereit ist, mir zu vergeben, wenn ich falle, auch wenn andere es nicht tun, auch wenn ich nicht einmal in der Lage bin, mir selbst zu vergeben? Und dann: Kann ich meinerseits denen vergeben, die mir Unrecht tun?“

Konkret schlug der Papst vor: „Versuchen wir jetzt, jeder von uns, an eine Person zu denken, die uns verletzt hat, und den Herrn um die Kraft zu bitten, ihr zu vergeben. Und lasst uns ihnen aus Liebe zum Herrn vergeben: Das wird uns gut tun; es wird unseren Herzen Frieden geben.“

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