Pilger, Pontifex und Pluralismus: Papst Franziskus in Frankeichs ältester Stadt

Papst Franziskus winkt Besuchern auf dem Petersplatz am 28. Juni 2023
Papst Franziskus winkt Besuchern auf dem Petersplatz am 28. Juni 2023
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch
Notre Dame de la Garde in Marseille.
Notre Dame de la Garde in Marseille.
Ben Lieuh Song / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Marseille, die älteste Stadt Frankreichs, wurde 600 v. Chr. von griechischen Seefahrern gegründet. Sie ist seit über 2.600 Jahren ein Anlaufpunkt für Reisende, darunter in wenigen Tagen das derzeitige Oberhaupt der Katholischen Kirche.

Während sich diese geschäftige Hafenstadt auf Papst Franziskus vorbereitet, stehen viele Themen im Raum: Der für den 22. und 23. September geplante Besuch des Pontifex fällt mit dem Abschluss der "Rencontres Méditerranéennes" zusammen, einem Treffen von Bischöfen und Jugendlichen aus dem Mittelmeerraum.

Das Programm des Pontifex verspricht eine öffentliche Messe in der Basilika Notre-Dame de la Garde, ein Treffen mit lokalen Geistlichen in der historischen Abtei St. Victor und einen interreligiösen Dialog im Alten Hafen.

Der Pontifex wird etwa 60 Bischöfen aus Nordafrika, dem Nahen Osten, dem Balkan und Südeuropa sowie von jungen Menschen aus diesen Regionen begegnen. Es ist der dritte Mittelmeergipfel dieser Art und unterstreicht die Rolle der Stadt als Treffpunkt der Kulturen und Religionen.

Bevor Marseille zu einem geschäftigen, reichen Hafen wurde, war es eine Wiege des frühen Christentums. Der Glaube fasste während der Römerzeit Fuß. Die ersten christlichen Gemeinden schlugen im 1. nachchristlichen Jahrhundert Wurzeln. Trotz entmutigender Zeiten der Verfolgung legten diese frühen Enklaven ein dauerhaftes Fundament für eine robuste katholische Präsenz.

Heilige Gestalten prägen die geistige Landschaft von Marseille. Der heilige Lazarus, ein Jünger Jesu, soll der erste Bischof von Marseille gewesen sein. Sein Vermächtnis wird in der Krypta der Abtei St. Victor aufbewahrt.

Aber die katholische Geschichte Marseilles ist nicht nur eine Reihe von Heiligen, sondern auch ein Zufluchtsort für reformierte Schurken, die Erlösung suchen. Beliebt ist die Geschichte des reuigen Piraten, der nach einem Leben der Gesetzlosigkeit Trost in der Kirche suchte und ein Wohltäter der Abtei St. Victor wurde. Seine Geschichte ist vielen ein Zeugnis für die Kraft des Glaubens — ein Thema, das in Marseille bis zum heutigen Tag nachhallen soll.

Das Stadtbild von Marseille ist von Türmen und Kreuzen geprägt. Wahrzeichen der Stadt ist Notre-Dame de la Garde. Diese Basilika aus dem 19. Jahrhundert, die auch als Gute Mutter — "La Bonne Mère" — bekannt ist, ist mehr als nur ein Touristenmagnet. Die Kirche ist ein Ort für Pilger wie des Gebets. Papst Franziskus wird hier eine heilige Messe feiern.

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Während sich Marseille auf den Papstbesuch vorbereitet, rückt eine Stadt in die mediale Aufmerksamkeit, die nach wie vor ein vielfältiges und multikulturelles Zentrum ist, in dem Katholiken mit Muslimen, Juden, Protestanten, orthodoxen Christen, Buddhisten und Atheisten koexistieren. Laut einer Umfrage des IFOP aus dem Jahr 2019 wird der Anteil der Katholiken in Marseille auf 41% geschätzt, höher als der nationale Durchschnitt. Trotz dieser relativ robusten Zahl steht die Erzdiözese vor gewaltigen Herausforderungen, insbesondere einem Mangel an neuen Priestern. In der Tat wurde 2018 und 2019 kein einziger Priester geweiht.

Der Besuch des Papstes zielt darauf ab, das Thema der Vielfalt und des Dialogs zu verstärken und die Rolle der Stadt als Treffpunkt zahlreicher Kulturen und Glaubensrichtungen zu betonen. Er wird im Alten Hafen mit Vertretern anderer Religionen zusammentreffen und dort eine Rede über Brüderlichkeit und Solidarität zwischen den Völkern des Mittelmeerraums halten.

 
 

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