Vatikanstadt - Sonntag, 24. September 2023, 13:45 Uhr.
Kurz nach seiner Rückkehr aus Marseille am Samstagabend hat Papst Franziskus am Sonntagmittag schon wieder den Angelus mit Gläubigen auf dem Petersplatz gebetet. Wie gewöhnlich ging er dabei kurz auf das Sonntagsevangelium ein – in diesem Fall auf das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg.
Es scheine eine „Ungerechtigkeit“ zu sein, dass der Herr des Weinbergs alle Arbeiter gleich bezahlt, auch jene, die nur kurze Zeit im Weinberg waren, „aber das Gleichnis ist nicht nach Lohnkriterien zu lesen, sondern will uns die Kriterien Gottes zeigen, der nicht unsere Verdienste berechnet, sondern uns als Kinder liebt“, erläuterte Franziskus.
„Gott ist derjenige, der zu allen Stunden hinausgeht, um uns zu rufen“, erklärte der Pontifex. „Er wartet nicht auf unsere Bemühungen, um zu uns zu kommen, er prüft nicht unsere Verdienste, bevor er uns sucht, er gibt nicht auf, wenn wir zu spät auf ihn reagieren; im Gegenteil, er hat selbst die Initiative ergriffen und ist in Jesus zu uns ‚hinausgegangen‘, um uns seine Liebe zu zeigen. Und er sucht uns zu allen Tageszeiten, die, wie der heilige Gregor der Große sagt, die verschiedenen Phasen und Jahreszeiten unseres Lebens bis ins hohe Alter darstellen.“
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Außerdem bezahle Gott alle „mit ‚gleicher Münze‘, nämlich seiner Liebe“, führte Papst Franziskus aus. „Hier liegt der eigentliche Sinn des Gleichnisses: Die Arbeiter der letzten Stunde werden wie die der ersten Stunde bezahlt, weil die Gerechtigkeit Gottes in Wirklichkeit eine höhere ist. Die menschliche Gerechtigkeit sagt: ‚Jedem das Seine, so wie er es verdient‘, während Gottes Gerechtigkeit die Liebe nicht an unseren Erträgen, unseren Leistungen oder unserem Versagen misst: Gott liebt uns einfach, er liebt uns, weil wir seine Kinder sind, und er tut dies mit einer bedingungslosen und unentgeltlichen Liebe.“
Die Gläubigen lud der Pontifex ein, sich zu fragen: „Weiß ich als Christ, wie ich auf andere zugehen soll? Und bin ich großzügig gegenüber allen, weiß ich, wie ich dieses Mehr an Verständnis und Vergebung geben kann, wie Jesus es mich lehrt?“