Vatikanstadt - Sonntag, 12. November 2023, 12:15 Uhr.
Am Sonntagmittag hat Papst Franziskus mit Blick auf das Evangelium von den zehn Jungfrauen erklärt: „Das Leben ist eine große Vorbereitung auf den Tag der Hochzeit, an dem wir aufgerufen werden, auf den zuzugehen, der uns am meisten liebt, Jesus!“
Da alle zehn Jungfrauen, die weisen wie die törichten, da seien, „um den Bräutigam zu empfangen“, liege der Unterschied zwischen Weisheit und Torheit „nicht im guten Willen“, stellte der Pontifex zunächst klar und ergänzte: „Der Unterschied zwischen Weisheit und Torheit liegt also nicht im Wohlwollen und auch nicht in der Pünktlichkeit, mit der sie zum Treffen kommen: Sie sind alle mit ihren Lampen da und warten.“
Der Unterschied bestehe in der „Vorbereitung“: „Die Weisen ‚nahmen Ölkrüge mit ihren Lampen‘, die Toren dagegen nicht. Hier liegt der Unterschied: das Öl. Und was ist die Eigenschaft des Öls? Dass man es nicht sehen kann: Es ist in den Lampen, es ist nicht auffällig, aber ohne es leuchten die Lampen nicht.“
An die zum Angelusgebet versammelten Gläubigen auf dem Petersplatz gewandt sagte der Papst: „Wir sind heute sehr auf unser Äußeres bedacht, es ist wichtig, sein Image zu pflegen und vor den anderen einen guten Eindruck zu machen. Aber Jesus sagt, dass die Weisheit des Lebens woanders liegt: in der Sorge um das, was man nicht sehen kann, was aber wichtiger ist, weil es in uns ist.“
Praktisch bedeute dies, „innezuhalten und auf das eigene Herz zu hören, auf die eigenen Gedanken und Gefühle zu achten. Es bedeutet zu wissen, wie man der Stille Raum gibt, um zuhören zu können. Es bedeutet zu wissen, wie man einen Teil der Zeit, die man vor dem Bildschirm verbringt, aufgeben kann, um das Licht in den Augen der anderen, im eigenen Herzen, im Blick Gottes auf uns zu sehen. Es bedeutet, vor allem für diejenigen, die in der Kirche eine Rolle spielen, nicht in die Falle des Aktivismus zu tappen, sondern dem Herrn Zeit zu widmen, seinem Wort zuzuhören, ihn anzubeten.“
„Das innere Leben kann nicht improvisiert werden, es geht nicht um einen Augenblick, um ein Mal, um ein für alle Mal“, mahnte Franziskus. Stattdessen müsse es „vorbereitet werden, indem man sich jeden Tag ein wenig Zeit nimmt, mit Beständigkeit, wie man es für jede wichtige Sache tut“.
Papst Franziskus lud die Gläubigen ein, sich zu fragen: „Was bereite ich in diesem Moment im Leben vor? Vielleicht versuche ich, etwas zu sparen, ich denke an ein Haus oder ein neues Auto, konkrete Pläne … Das sind gute Dinge. Aber denke ich auch daran, Zeit für die Pflege des Herzens, für das Gebet und den Dienst am Nächsten, an den Herrn, der das Ziel des Lebens ist, zu verwenden? Kurzum, wie steht es um das Öl meiner Seele: nähre ich es und halte es gut?“