Irakischer Erzbischof fürchtet Auswirkungen von Krieg im Heiligen Land auch im Irak

Erzbischof Bashar Warda aus Erbil/Irak
Kirche in Not

Sollte sich der Krieg im Heiligen Land auf die Nachbarländer im Nahen Osten ausbreiten, sei eine erneute Migrationswelle zu befürchten. Das erklärte der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil im Nordirak, Bashar Warda, im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). Die Menschen im Irak seien in Alarmbereitschaft: „Sie haben Angst, dass sich die Gewalt ausbreitet“, sagte Warda.

Viele Bürger seien unsicher, ob sie nach den jüngsten Verfolgungen durch Terrororganisationen wie den Islamischen Staat (IS), al-Qaida und andere im Irak bleiben sollen. Die Wunden nach den Jahren der IS-Besatzung zwischen 2014 und 2017 seien noch nicht verheilt: „Die Angst ist immer noch da. Eine erneute Eskalation könnte noch mehr Migration auslösen“, erklärte der Erzbischof.

Minderheiten leiden besonders

Die Folgen wären auch für die christliche Gemeinschaft im Irak verheerend, deren Mitgliederzahl seit 2002 von 1,5 Millionen laut Warda auf heute nur noch etwa 150 000 zurückgegangen sei. „Im Namen aller Menschen – vor allem der Minderheiten, die in Konfliktsituationen mehr leiden als andere, bete ich: Bitte keinen weiteren Krieg!“

Die politische Situation im Irak sei ebenso wie in Syrien „noch nicht geklärt“, weshalb die Region Gefahr laufe, in den Strudel der jüngsten Ereignisse hineingezogen zu werden, sagte Warda: „Die Begleichung alter Rechnungen würde den sozialen Zusammenhalt in der gesamten Region gefährden.“

Der Erzbischof dankte „Kirche in Not“ und weiteren Organisationen für die Nothilfe, besonders während der Invasion des IS, die zu einer Vertreibung der Christen aus der irakischen Ninive-Ebene führte.

Warda hob insbesondere die aktuelle Unterstützung von „Kirche in Not“ für die Katholische Universität in Erbil hervor. Das Hilfswerk finanziert Stipendien für rund die Hälfte der 300 Studentinnen und Studenten. Damit soll ein Beitrag geleistet werden, junge Führungskräfte im Irak auszubilden und eine weitere Abwanderung zu verhindern. Darauf wies auch Erzbischof Warda hin: „Wenn wir als Kirche keine Menschen um uns haben, wozu brauchen wir dann Strukturen? Wir sind auf die Präsenz der Menschen angewiesen.“

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