Ungarns Bischöfe: Segnung homosexueller Paare stets vermeiden

Die St.-Stephans-Basilika in Budapest
rzsuzsu / Wikimedia (CC BY-SA 2.5-hu)

Die Bischöfe Ungarns haben mit Verweis auf die pastorale Situation in ihrem Land am heutigen Mittwoch erklärt, dass die Segnung homosexueller und anderer nicht kirchlich verheirateter Paare weiterhin unmöglich ist.

Natürlich können alle Menschen immer einen Segen erhalten, unabhängig ihrer Identität oder sexuellen Orientierung, so die Bischöfe in der Stellungnahme vom 27. Dezember.

Stets zu vermeiden sei jedoch, Paaren einen Segen zu spenden, die nicht in einer kirchlich anerkannten Ehe leben. 

„Die Erklärung des Dikasteriums für die Glaubenslehre über den pastoralen Charakter der Segnungen mit dem Titel Fiducia Supplicans, die am 18. Dezember 2023 veröffentlicht wurde, ändert nicht den ursprünglichen Glauben und die Lehre der katholischen Kirche über die Ehe und Sexualmoral“, erklären die Bischöfe.

In Anbetracht der pastoralen Situation im Land ergehe die Leitlinie an Seelsorger, dass alle Menschen individuell gesegnet werden können, so die Bischofskonferenz, unabhängig ihrer Geschlechtsidentität und sexuellen Orientierung, aber es sei stets zu vermeiden, Paaren einen gemeinsamen Segen zu erteilen, die in einer nicht-ehelichen, oder kirchlich nicht gültigen Ehe, oder einer gleichgeschlechtlichen Beziehung leben.

„Gleichzeitig begleiten wir alle unsere Brüder und Schwestern in besonderen Lebenssituationen mit Liebe und Respekt und helfen ihnen zu einem tieferen Verständnis von Gottes Willen für ihren Lebensweg nach dem Evangelium von Christus.“

Worum es geht 

Die auf Italienisch geschriebene Erklärung des Vatikans mit dem lateinischen Titel Fiducia Supplicans wurde am 18. Dezember veröffentlicht und löste sofort eine weltweite Kontroverse und vehemente Debatten aus.

Mehr in Europa

Der Text vermeidet einerseits, der bisherigen Lehre der Kirche zu widersprechen und räumt sogar ein, dass es keine liturgischen Segnungen homosexueller Verbindungen geben kann.

Gleichzeitig wird im Dokument — hier der volle Wortlaut —  wörtlich die „spontane“ Segnungen für „gleichgeschlechtliche Paare“ eingeführt, die „keine Legitimation für ihren eigenen Status beanspruchen, sondern darum bitten, dass alles, was in ihrem Leben und in ihren Beziehungen wahr, gut und menschlich gültig ist, durch die Gegenwart des Heiligen Geistes bereichert, geheilt und erhöht wird.“

Der Erklärung zufolge ist dies „eine echte Weiterentwicklung dessen, was im Lehramt und in den offiziellen Texten der Kirche über Segnungen gesagt wurde.“

Paare ja, Verbindungen nein?

Bischöfe in allen Weltteilen haben in den vergangenen Tagen die Möglichkeit der Segnung homosexueller Paare wie Verbindungen in ihrem Zuständigkeitsbereich ausgeschlossen — oder so vorsichtig eingeordnet, dass eine Anwendung dort kaum möglich scheint. 

Angesichts der kritischen Reaktionen hat der verantwortliche Glaubenspräfekt, Kardinal Victor „Tucho“ Fernandez, in spanischsprachigen Interviews gesagt, es werde gemäß seiner Erklärung zwar das Paar gesegnet, aber nicht die Verbindung zwischen den beiden. Deshalb ändere sein Vorstoß auch nicht die Lehre der Kirche. 

Kardinal Fernandez wörtlich: „Paare werden gesegnet. Die Verbindung wird nicht gesegnet, aus den Gründen, die in der Erklärung wiederholt über die wahre Bedeutung der christlichen Ehe und der sexuellen Beziehungen erläutert werden.“ 

Selbst wohlwollende Unterstützer geben zu: Dass plötzlich „spontane Segnungen“ von Paaren, aber nicht deren Beziehung, überhaupt in einer Weise möglich sein sollen, wie sie der Vorstoß von Papst Franziskus und Kardinal Fernandez beschreibt, ist fragwürdig.

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Immerhin hat Papst Franziskus eine Segnung homosexueller Paare im Jahr 2021 noch klar als unmöglich bestätigen lassen, im Einklang mit der bisherigen Lehre der Kirche.

Deutsche Bischöfe bekommen Besuch

Seit Veröffentlichung von Fiduccia Supplicans haben einige Bischöfe in Mittel- und Westeuropa den Vorstoß aus dem Vatikan begrüßt, darunter aus Deutschland.

In Deutschland werden jedoch bereits homosexuelle Verbindungen auf eine Weise gesegnet, die der Vatikan mit seinem Schreiben explizit weiter verbietet, aber der deutsche Synodale Weg fordert und umsetzen will: Als liturgische Handlungen. Genau darüber will der Leiter der Glaubensbehörde nun vor Ort in Deutschland mit den Bischöfen sprechen.