Bistum Hildesheim will Missbrauch in nunmehr dritter Studie weiter aufarbeiten

Hildesheimer Dom
Roland Struwe / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Das Bistum Hildesheim will nach zwei Missbrauchsstudien in den Jahren 2017 und 2021 nun eine dritte Forschungsarbeit anfertigen lassen, „die den Zeitraum von 1945 bis 2024“ abdeckt. Angestrebt werde „ein multiperspektivisches und interdisziplinär angelegtes Vorgehen, das insbesondere einer intensiven Aktenauswertung und Gesprächsführung bedarf“, teilte das Bistum am Freitag mit.

„Im Bistum Hildesheim gab es mehrere Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, in denen es sehr wahrscheinlich zahlreiche Fälle von sexualisierter Gewalt gegeben hat“, hieß es. „Teilstudie A soll daher diesen Bereich in den Blick nehmen, um Strukturen herauszuarbeiten, die Gewalt ermöglicht haben. Teilstudie B stellt insbesondere die Lebensgeschichten von Betroffenen und Co-Betroffenen in den Fokus, befasst sich aber ebenso mit Tatverdächtigen und kirchlichen Systemen wie Pfarrgemeinden, in denen sexualisierte Gewalt vorgekommen ist.“

Bischof Heiner Wilmer SCJ, der seit 2018 für die Diözese Hildesheim verantwortlich ist, erinnerte am Freitag: „Im Bistum Hildesheim hat es über viele Jahre immer wieder Fälle von sexualisierter Gewalt gegeben, die ganz klar als Verbrechen einzustufen sind. Das hat zu unfassbarem Leid bei vielen Betroffenen geführt.“

Nun stehe man „in der Verantwortung, betroffenen Menschen zu helfen, geschehenes Unrecht aufzuarbeiten und alles dafür zu tun, dass sich so etwas nicht wiederholt“, so Wilmer. „Mit der neuen Studie wollen wir nun den Blick auf die jüngere Vergangenheit und bis in die Gegenwart hinein richten.“

Die Diözese Hildesheim erwartet bis Ende Juni die Bewerbungen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen, eine neue Missbrauchsstudie anzufertigen. Die Arbeit an der Studie selbst ist auf zwei Jahre angelegt, aber eine Verlängerung sei möglich, betonte das Bistum.

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