Aachener Bischof Dieser: „Der Anfang einer Weiterentwicklung der Lehre“

Bischof Helmut Dieser
Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Der Aachener Bischof Helmut Dieser hat erklärt, der Papst habe mit dem Dokument Fiducia suplicans über die Segnung homosexueller Verbindungen deutlich gemacht, dass „das Handeln nicht eins zu eins die Lehre abbilden muss“. Für ihn gebe es ein „Potenzial zur Weiterentwicklung“ der katholischen Lehre.

„Ich glaube, dass das der Anfang einer Weiterentwicklung der Lehre ist. Allerdings muss man sich darauf einstellen, dass das noch ein längerer Prozess sein wird“, so der Aachener Bischof zur kirchlichen Sexualmoral in einem von der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag veröffentlichten Interview.

Mit der „kleinen Öffnung“ habe der Papst „nicht die Lehre verändert“, aber „deutlich gemacht, dass das Handeln nicht eins zu eins die Lehre abbilden muss.“

„Ich glaube nicht, dass wir über die Sexualität des Menschen schon alles gesagt haben“, erklärte Dieser weiter. In Deutschland sei die Kirche „schon etwas weiter“. Hier würden „queere Menschen nicht mehr ignoriert oder ausgeschlossen“, sondern „gehören selbstverständlich und ausdrücklich dazu“.

Nach dem Verbot des Vatikans, in Deutschland einen „Synodalen Rat“ einzurichten, der die Beteiligung von Laien an Grundsatzfragen vorsieht, sagte der Aachener Bischof: „Wie der Synodale Rat genau aufgestellt werden soll, ist ja noch nicht zu Ende gedacht. Das sollte ja noch weiter erarbeitet werden – durch den Synodalen Ausschuss. Dessen Vorhaben, den Synodalen Rat zu Ende zu denken, hat der Vatikan kürzlich untersagt.“

Die erste Vorlage zur „Ausgestaltung dieses Rates“ hätten die deutschen Bischöfe abgelehnt, da „die Gefahr bestanden [hätte], dass ein Bischof in die Minderheit gerät und am Ende noch vor eine Schiedsstelle hätte ziehen müssen“.

Man könne jedoch nicht „gegen den Papst oder gegen den Bischof katholisch sein“, sondern nur „mit dem Papst und mit dem Bischof“. Dann gehe „viel“, so der Aachener Bischof.

Dieser wörtlich: „Ich habe den Eindruck, dass wir in Rom nicht richtig verstanden werden.“

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Er hofft, dass das Gespräch der deutschen Bischöfe mit dem Vatikan zu „mehr Verständnis führt“. Die Laien des synodalen Weges seien jedoch „leider“ nicht eingeladen worden: „Das ist nicht der Stil von Leitung, wie wir ihn in Deutschland zu etablieren versuchen.“

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