Bischof Oster über Olympia-Eröffnung: Christen als „Gegner“ einer säkularisierten Gesellschaft

Bischof Stefan Oster SDB
screenshot / YouTube / Bischof Stefan Oster

Bischof Stefan Oster SDB hat sich am Sonntag ausführlich zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris geäußert, bei der ein als Frau verkleideter Mann als Hauptdarsteller einer augenscheinlichen Verhöhnung des Letzten Abendmahls, als Jesus Christus die Eucharistie und das Priestertum einsetzte, auftrat.

Für ihn selbst werde „hier in einem einzigen Moment deutlich, dass diejenigen Christen, die ihren Glauben auch in diesem Punkt des Menschenbildes ernst nehmen, dass die der eigentliche Gegner einer Gesellschaft sind, die sich in atemberaubendem Tempo selbst säkularisiert“, erklärte Oster. „Einer Gesellschaft, die sich damit von den Wurzeln abschneidet, auf denen sie gewachsen ist. Diese Kultur, so scheint mir, will mehrheitlich immer bewusster Gott loswerden und damit gottlos sein, damit der Mensch endlich ganz in die eigene, freie Verfügung seiner selbst kommt.“

Die Eröffnungsfeier habe „mehr als deutlich“ gemacht, „wie sehr im Grunde unser christliches Menschenbild auf dem Spiel steht“.

Oster, der seit 2014 Bischof von Passau ist und innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) als sogenannter Sportbischof fungiert, ging auch auf den modernen Freiheitsbegriff ein, um dann zu betonen, dass es „für uns Christen“ tatsächlich „kein Freiheitsverständnis“ gebe, „das sich nicht irgendwie auf Gott bezieht. Auf einen Gott, der uns ursprünglich mit einer Freiheit beschenkt hat, die zuerst in der Ebenbildlichkeit mit ihm gründet. Mit ihm, der der absolut Freie ist.“

„Nun erzählt unser Glaube, dass wir uns als Menschen von Gott abgewandt haben, und dass wir dadurch Gefangene der Gottferne, der Sünde, des Bösen und des Todes geworden sind“, führte der Bischof aus. „Und das es deswegen ein Freiheitsstreben in uns gibt, das auch ohne Gott auskommen will. Gott aber, so sagt uns der Glaube, Gott will uns durch Jesus in eine neu erlöste Freiheit führen.“

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„Er will, dass wir die werden, die wir sein können“, so Oster. „Tiefer, freier, liebesfähiger und mehr, mehr ganz. Mehr wir selbst in der Ähnlichkeit zu ihm und in der Freundschaft mit ihm. Und wir glauben, dass der eigentliche, ermöglichende Akt dieser neuen Freiheit die Lebenshingabe Jesu ist, die wir in jeder Eucharistie feiern. Deswegen ist uns Katholiken und vielen anderen Christen auf der Welt die Eucharistie oder die Feier des Abendmahls das Allerheiligste. Ausdruck von Gottes abgründiger, erlösender Liebe in Jesus, dem Gottmenschen.“

„Und jetzt erleben wir in einem weltweit übertragenen, kulturellen Großereignis, in olympischen Spielen und ihrer Eröffnung in einem ursprünglich tief christlich geprägten Land einen Akt der Verhöhnung und Verspottung dieses Allerheiligsten“, leitete Oster auf die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele über. „Dragqueens imitieren Jesus und die Apostel und machen das Ganze zu einer queeren Party mit Modenschau.“

„Womöglich, das sagen inzwischen nun auch einige Kommentatoren, gibt es in einer späteren Szenenfolge auch noch Anklänge an das Bildnis von einem ‚Mahl der Götter‘“, räumte Oster ein. „Aber mir scheint, die von vielen so identifizierte erste Szene doch sehr deutlich an das berühmte Bild vom Abendmahl von Leonardo da Vinci erinnern zu wollen.“

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„Man möge sich übrigens nur einen einzigen Moment vorstellen, was zum Beispiel in der muslimischen Welt oder in der Welt der Hindus heute los wäre, wenn deren Allerheiligstes in dieser Weise verächtlich gemacht worden wäre“, stellte der Passauer Bischof in den Raum.

Abschließend ermutigte er die Christen, damit zu rechnen, „dass es in unserer westlichen Gesellschaft so weitergeht“. Dennoch gelte es, die Wahrheit zu verkünden, denn die Christen „schulden der Welt diese Wahrheit, dieses Leben, das wirklich frei macht. Wir schulden es ihr durch unser Zeugnis. Auch dann, wenn es uns viel kosten wird.“