Kardinal Woelki beschreibt Trauer um getötete Ukrainer als „zutiefst erschütternd“

Kardinal Rainer Maria Woelki im Gebet auf einem ukrainischen Friedhof im August 2024
Erzbistum Köln / Eberhardt

Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich von seinem Solidaritätsbesuch in der Ukraine aus zu Wort gemeldet und die auf den Friedhöfen zu sehende Trauer um die im Krieg getöteten Menschen als „zutiefst erschütternd“ beschrieben.

„Es war zutiefst erschütternd, Menschen zu sehen, die vor den Gräbern ihrer gefallenen Söhne oder Ehemänner hockten, um sie zu pflegen“, so der Kardinal im Gespräch mit dem Kölner Domradio am Freitag. „Wir können uns das kaum vorstellen, mit welcher Intensität diese Friedhöfe von den Menschen begleitet und gestaltet werden.“

Der Erzbischof von Köln erzählte auch eine Anekdote: „Eine junge Frau kniete da und hockte vor dem Grab ihres Mannes. Sie war zunächst kaum ansprechbar. Schließlich konnten wir mit dieser Frau beten. Und dann erzählte sie, dass ihr Mann Arzt gewesen ist und an der Front war und dort einem anderen Verletzten hat helfen wollen. Und in dem Zusammenhang sind dann beide gefallen.“

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„Es war tief emotional berührend für mich, zu sehen, wie diese Frau dann vor dem Grab ihres Mannes kniete und mit ihm sprach“, sagte Woelki. „All das Leid, das sie zeichnete, sprach aus ihr heraus.“

Angesprochen auf das Thema Waffenlieferungen an die Ukraine, die sich seit Februar 2022 gegen den russischen Angriff zur Wehr setzt und kürzlich erstmals begann, auch auf russischem Boden Krieg zu führen, sagte Woelki, er sei persönlich „der Überzeugung, dass sich mit Waffen keine Konflikte lösen lassen. Dass jeden Tag hier 300 bis 400 Menschen durch diesen Krieg ihr Leben verlieren, kann nicht toleriert werden. Das muss ein Ende haben, ganz gleich wie.“

„Wir müssen alles tun, damit so bald als möglich ein Frieden in Gerechtigkeit möglich wird“, forderte er. „Auf allen Ebenen, insbesondere auf allen diplomatischen Ebenen. Damit das Sterben endlich ein Ende hat, damit das Leid für die vielen Familien gestoppt wird und damit junge Menschen in der Ukraine eine Zukunft haben.“