Bischöfe rufen zu Teilnahme an Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen auf

Briefwahl (Symbolbild)
Glenn Carstens-Peters / Unsplash

Die Bischöfe von Erfurt, Dresden-Meißen und Fulda haben zur Teilnahme an den Landtagswahlen in Sachsen bzw. Thürigen am 1. September aufgerufen. Konkret handelt es sich nicht um einen gemeinsamen, sondern um zwei verschiedene Wahlaufrufe für die beiden Bundesländer.

Im von Bischof Heinrich Timmerevers von Dresden-Meißen gemeinsam mit dem protestantischen Landesbischof Tobias Bilz unterzeichneten Aufruf für Sachsen hieß es, die „Unvorhersehbarkeit der Zukunft“ rufe „widersprüchliche Gefühle und Gedanken“ hervor, etwa „Zuversicht und Angst, Gelassenheit und Sorge, Gewissheit und Zweifel“.

„Wir erleben in diesen Tagen und in unserem Land Menschen, die entmutigt wirken; die mit Misstrauen und Pessimismus auf die bestehenden Verhältnisse blicken“, räumte der Aufruf ein. „Mit Sorge sehen wir, dass Ängste bewusst geschürt werden und Polarisierung als politisches Kalkül vorangetrieben wird.“

Demgegenüber forderten Timmerevers und Bilz: „Geben wir der Hoffnung Raum in unserem Leben. Achten wir auf das Gute in der Welt und bringen uns dafür ein. Lassen wir uns weder von blinder Arglosigkeit noch von sorgenvoller Ängstlichkeit leiten, sondern von der Hoffnung, mit der klaren Option für das Gute.“

„Wie wäre es, sich nicht von Problematiken beherrschen und einschüchtern zu lassen, sondern stattdessen Schaffenskraft und Zuversicht zu schöpfen aus den vielen positiven Erfahrungen in unserer Region, aber auch in unseren Familien und Freundeskreisen?“, so Timmerevers und Bilz.

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Timmerevers unterzeichnete auch den Wahlaufruf für Thüringen, zusammen mit dem Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr und Bischof Michael Gerber von Fulda. Seit dem Ende der DDR habe die Demokratie „viele Belastungsproben erfahren“, hieß es dort. „Heute erleben wir eine Vielzahl von sehr komplexen Problemstellungen, die bei vielen von uns Sorgen und Ängste auslösen. Selten waren die Herausforderungen in den vergangenen Jahrzehnten so groß wie heute.“

„Machen wir von unserem Wahlrecht Gebrauch!“, forderten die drei Bischöfe. „Stärken wir mit unserer Stimme eine Demokratie, die sich den aktuellen Herausforderungen in konstruktiver Weise stellt. Stärken wir eine Politik, die sich sowohl in ihren Entscheidungen als auch im Umgang miteinander jenem Grundsatz verpflichtet weiß, der vor 75 Jahren bewusst an den Anfang unserer Verfassung gestellt wurde: ‚Die Würde des Menschen ist unantastbar.‘ Dieser Wert gilt allen Personen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Prägung und ihren Überzeugungen.“

In Thüringen liegt laut jüngsten Umfragen die AfD deutlich vor der CDU, die sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der von Sahra Wagenknecht gegründeten Partei BSW liefert. Die Linke, die bislang den Ministerpräsidenten stellte, liegt etwas hinter dem BSW. Ob die drei Parteien, welche die Bundesregierung bilden – SPD, Grüne und FDP – überhaupt ins Parlament von Thüringen einziehen werden, ist aus den Umfragen noch nicht zu ersehen.

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In Sachsen liegen AfD und CDU in den letzten Umfragen fast gleich, während das BSW wohl dritte Kraft wird. Alle anderen Parteien müssen den Umfragen zufolge um den Einzug in das sächsische Parlament bangen.