Redaktion - Donnerstag, 17. Oktober 2024, 15:30 Uhr.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat zu einem Expertenpapier der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) mit dem Titel „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität: Ethische Perspektiven globaler Landnutzung“ erklärt: „Die Studie vertritt nicht meine Position.“
Die Studie schlägt ethische Leitlinien für eine „Landnutzungswende“ vor und plädiert für eine Agrarpolitik, die nicht nachhaltige Subventionen beendet und sogenannte „ökosystemare Dienstleistungen“ honoriert. Dieser Ansatz ziele darauf ab, die natürlichen Ressourcen langfristig zu schützen und die Landwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten.
„Ich wehre mich gegen die darin enthaltenen undifferenzierten Darstellungen von konventioneller und biologischer Landwirtschaft. Schluss mit dem ‚Bauern-Bashing‘!“, so der Bischof.
Die neue Agrarstudie der DBK stieß in der Landwirtschaft, besonders bei bayerischen Bauern, auf starke Kritik, wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete.
Hauptkritikpunkte sind die pauschale Verurteilung der Landwirtschaft als Hauptverursacher von Umweltproblemen und die fehlende Berücksichtigung der realen Herausforderungen, wie wirtschaftlicher Druck und regulatorische Anforderungen. Auch die Forderung nach mehr staatlicher Intervention und Einkommensumverteilung wird als Bedrohung für die wirtschaftliche Freiheit gesehen.
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Voderholzer sagte, es handle sich bei der Studie „um ein Positionspapier, über das man diskutieren kann, das aber in der vorliegenden Form nicht akzeptabel ist“: „Die Bauern tragen nicht nur zur Ernährungssicherheit bei, sie übernehmen auch in den Pfarrgemeinden wichtige Aufgaben.“ Aus diesem Grund wolle das Bistum „keinen Keil zwischen Kirche und Landwirtschaft treiben“.
Wie das Bistum mitteilte, hatte sich Voderholzer am Dienstag mit dem Vizepräsidenten des Bayerischen Bauernverbandes, Ely Eibisch, und weiteren Vertretern der Landwirtschaft ausgetauscht.
Landesbäuerin Christine Singer vom Bayerischen Bauernverband sagte dem BR: „Die Studie stellt die Eigentumsrechte landwirtschaftlicher Flächen infrage, kritisiert Bäuerinnen und Bauern dafür, ihre Bewirtschaftung an rein ökonomischen Kriterien auszurichten und plädiert für stärkere staatliche Eingriffe und eine andere Einkommensumverteilung. Wir halten diese Kritik nicht für gerechtfertigt und auch für nicht nachvollziehbar.“
Der Studienautor Professor Johannes Wallacher betonte jedoch, es gehe nicht um Enteignung, sondern um den Grundsatz „Eigentum verpflichtet“. Ziel sei es, die Landwirtschaft durch bessere finanzielle Rahmenbedingungen zu stärken.