Redaktion - Donnerstag, 6. Februar 2025, 14:15 Uhr.
Zur Lage der Christen im Irak hat der Paderborner Erzbischof Udo Bentz am Mittwoch erklärt, sie hätten zwar „eine neue Freiheit wiedergewonnen und ein neues Grundmaß an Sicherheit gewonnen“. Gleichzeitig sei zu erleben, „wie es auch neue Ängste gibt, und zwar aufgrund der Entwicklungen in Syrien“.
Bentz war in seiner Funktion als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sowie als Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax am Freitag in den Irak aufgebrochen und sprach nun mit dem Kölner Domradio über seine Eindrücke.
Er nehme wahr, „dass junge Menschen für sich in ihrem Heimatland nur schwer eine Perspektive für die Zukunft entwickeln können“, sagte Bentz. „Die Christen innerhalb des Landes kehren zwar zurück in ihre angestammten Gebiete, aber es ist für mich sehr deutlich geworden: Wer einmal das Land Richtung USA, Europa oder Kanada verlassen hat, kehrt anscheinend nicht mehr zurück.“
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„Diese sogenannte Diaspora, also außerhalb des Iraks, wird für die Kirche hier vor Ort im Irak ein essenzielles Thema“, so der Erzbischof von Paderborn. „Das spiegelt sich zum Beispiel auch in den geringen Berufungszahlungen für Priester oder Ordensleute wider.“
Auf die Frage nach der Lage in Syrien und Vergleiche mit dem Irak sagte Bentz: „Auf der einen Seite sieht man hier, dass Neuanfänge möglich sind. Auf der anderen Seite kehre ich nachdenklich nach Deutschland zurück, und zwar angesichts der Skepsis, die ich gegenüber der veränderten Situation in Syrien wahrgenommen habe.“
„Die Menschen hier haben mir erzählt, dass sie den Worten der neuen Führung in Syrien noch nicht trauen“, erzählte Bentz. „Man hofft, dass die getätigten Zusagen von Religionsfreiheit und von gleichen Rechten umgesetzt werden und keine leeren Worte oder Formeln bleiben. Von daher ist für mich der Irak weniger Vorbild als vielmehr Mahnung für Syrien.“