Redaktion - Freitag, 7. Februar 2025, 13:00 Uhr.
Der Paderborner Weihbischof Josef Holtkotte hat zur kirchlichen und gesellschaftlichen Situation in Deutschland erklärt: „Ein ‚christlicher Grundwasserspiegel‘ ist noch vorhanden – wenn auch mit einer enormen Verdunstungsgefahr.“
In einem Aufruf zur Teilnahme an der Bundestagswahl am 23. Februar schrieb Holtkotte: „Christliche Werte waren in unserem christlich geprägten Kulturkreis lange ein verlässlicher und akzeptierter Kompass für das gesellschaftliche Zusammenleben. Gilt das noch so? Inzwischen gehören weniger als 50 Prozent der deutschen Bevölkerung einer christlichen Glaubensgemeinschaft an.“
Dennoch gebe es „in unserer Gesellschaft noch immer ein Gespür dafür, was ‚christlich‘ ist – auch bei Menschen, die sich nicht in der Kirche beheimatet fühlen oder ihr mit Skepsis begegnen“, zeigte sich der Weihbischof überzeugt.
„Was also gilt nach wie vor als ‚typisch‘ christlich?“, fragte Holtkotte, um dann zu antworten: „Die auf der Gottesebenbildlichkeit des Menschen beruhende Würde des Menschen zu achten und zu stärken. Respekt voreinander zu haben und keine Gewalt anzuwenden. Keinen Platz für Diskriminierung oder die Verachtung von Menschen einzuräumen. – Auch nicht gegen einen Menschen, der nicht an Gott glaubt und sich nicht in der Nachfolge Jesu sieht. Christliche Überzeugungen gelten immer!“
Der Weihbischof für die Erzdiözese Paderborn führte aus: „Vor der Bundestagswahl, aber auch darüber hinaus bleibt die Frage: Wie wollen wir leben und auf welchem Wertefundament wollen wir das tun?“
„Nach unserer Wahlentscheidung liegt Vieles nicht mehr in unserer Hand“, warnte er. „Wir müssen dann darauf vertrauen, dass die Gewählten unser Land gut regieren. Aber nichts hindert uns daran, uns auch mit eigenem Engagement für unser Zusammenleben einzusetzen. Wenn wir am 23. Februar nicht wählen, geben wir eine wichtige Mitgestaltungsmöglichkeit aus der Hand. Treffen Sie Ihre Wahl und gestalten Sie mit – mit Ihrer Wahl und auch danach.“
Etwas mehr als zwei Wochen vor der Bundestagswahl liegen CDU und CSU in Umfragen bei etwa 30 Prozent, gefolgt von der AfD mit etwa 20 Prozent. SPD und Grüne liegen bei um die 15 Prozent, wobei die SPD einen leichten Vorsprung hat. Ob FDP, Linke und BSW überhaupt in den Bundestag einziehen können – wozu mindestens fünf Prozent der Stimmen erforderlich sind – ist derzeit noch unklar.