Redaktion - Freitag, 14. Februar 2025, 11:00 Uhr.
Am 23. Februar findet die Bundestagswahl 2025 statt und alle großen Parteien haben ihre Wahlprogramme veröffentlicht. Wie positionieren sich die Parteien CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP, Die Linke, BSW und AfD zur Gender-Ideologie?
Die SPD will „Gender Mainstreaming“ zum „Leitprinzip aller Ressorts der Regierung“ machen, heißt es im Wahlprogramm der Partei. Außerdem warnt das SPD-Programm vor „Anti-Gender-Bewegungen“, die „unser freiheitliches Zusammenleben“ bedrohen würden. Man werde „jegliche Form von Diskriminierung bekämpfen“, heißt es im Wahlprogramm weiter.
Konkret wolle man deshalb Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes um „sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität“ erweitern. Homosexuelle und anderweitige Verbindungen, auch mit Kindern, sollen im Familien- und Abstammungsrecht „vollständig gleichgestellt“ werden. Eine Abschaffung des sogenannten Selbstbestimmungsgesetzes, das Kindern die Änderung ihres Geschlechtseintrags ermöglicht, werde es mit der SPD „nicht geben“.
Demgegenüber lehnt die CDU das geltende Selbstbestimmungsgesetz „entschieden ab“, heißt es im Wahlprogramm der Partei. „Es braucht in jedem Fall unabhängige psychologische Gutachten. Operative Eingriffe vor der Volljährigkeit lehnen wir grundsätzlich ab“, heißt es wörtlich.
Die Änderung des Geschlechtseintrags dürfe „nicht der Beliebigkeit hingegeben werden“. Jeder Transgender-Operation müsse eine „ausführliche unabhängige Zweitberatung vorausgehen“. Außerdem wolle man, dass an Schulen und Universitäten auf die Gendersprache „verzichtet wird“.
Als einzige Partei lehnt die AfD die Gender-Ideologie strikt ab. Konkret will sie jegliche staatliche Förderung dafür einstellen: „Es darf keine Indoktrination von Kindern und Jugendlichen durch Trans-Kult, Frühsexualisierung und Genderideologie geben“, so das Wahlprogramm der Partei. Sie fordert außerdem ein Verbot von „Pubertätsblockern zur Einleitung einer Geschlechtsumwandlung“ und eine „Rücknahme“ des Selbstbestimmungsgesetzes.
Demgegenüber fordern die Grünen die vollständige „Kostenübernahme durch die Krankenkassen für medizinische Transitionsmaßnahmen für alle Betroffenen“. Auch die Grünen wollen den Artikel 3 des Grundgesetzes ähnlich wie die SPD ergänzen, um „Hasskriminalität gegen LSBTIQ* entschlossen bekämpfen“. Konkret soll dazu die Erfassung von „queerfeindlichen Straftaten“ dienen.
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Noch weiter geht die Linke in ihrem Wahlprogramm und bezeichnet die aktuelle Fassung des Selbstbestimmungsgesetzes als „mangelhaft“. „Absurde Regelungen“ wie „Kriegsfall oder rassistische Ausschlüsse“ müssten gestrichen werden.
Das BSW lehnt das Selbstbestimmungsgesetz „ausdrücklich ab“. So beziehe sich beispielsweise die Kategorie „Frauensport“ auf das biologische Geschlecht und „nicht auf subjektiv erlebte Genderidentität“.
Was sagt die katholische Kirche zur Gender-Ideologie?
Die katholische Kirche lehnt die Gender-Ideologie ab, weil diese das biologische Geschlecht (sex) von einer sozialen Geschlechtsidentität (gender) trennt und behauptet, letztere sei rein kulturell und subjektiv. Damit wird die objektive Realität der menschlichen Natur relativiert, indem Geschlecht zu einer frei wählbaren, von biologischen Gegebenheiten unabhängigen Kategorie gemacht wird.
Papst Franziskus hat die Gender-Ideologie mehrfach verurteilt und als Ausdruck von „Frustration und Resignation“ beschrieben, die auf die „Auslöschung der sexuellen Differenz“ abziele. Er betonte, dass die Verdrängung der Unterschiede zwischen Mann und Frau nicht die Lösung, sondern das eigentliche Problem sei.
Zuletzt hat sich die katholische Kirche in der Erklärung Dignitas infinita, die im April 2024 vom Dikasterium für die Glaubenslehre mit Zustimmung von Papst Franziskus veröffentlicht wurde, ausführlich zur Gender-Ideologie geäußert.
„Im Hinblick auf die Gender-Theorie, über deren wissenschaftliche Konsistenz in der Fachwelt viel diskutiert wird, erinnert die Kirche daran, dass das menschliche Leben in all seinen Bestandteilen, körperlich und geistig, ein Geschenk Gottes ist, von dem gilt, dass es mit Dankbarkeit angenommen und in den Dienst des Guten gestellt wird“, so Dignitas infinita. „Über sich selbst verfügen zu wollen, wie es die Gender-Theorie vorschreibt, bedeutet ungeachtet dieser grundlegenden Wahrheit des menschlichen Lebens als Gabe nichts anderes, als der uralten Versuchung des Menschen nachzugeben, sich selbst zu Gott zu machen und in Konkurrenz zu dem wahren Gott der Liebe zu treten, den uns das Evangelium offenbart.“