Redaktion - Montag, 17. Februar 2025, 12:00 Uhr.
Als Reaktion auf den islamistischen Terroranschlag vor wenigen Tagen hat der Münchner Stadtpfarrer Rainer Maria Schießler in einem Interview mit dem Domradio gesagt, man lasse sich nicht „umbiegen“. Er selbst hatte eine Demonstration „gegen Rechts“ angemeldet, die aber nun doch nicht stattfinde, um die Sicherheitskräfte zu „entlasten“.
Bei dem Terroranschlag am 13. Februar fuhr ein 24-jähriger afghanischer Asylbewerber am Stiglmaierplatz mit einem Auto in eine Menschenmenge. Es handelte sich um eine Kundgebung der Gewerkschaft Verdi. Rund 30 Personen wurden verletzt. Eine 37-jährige Mutter und ihr zweijähriges Kind erlagen inzwischen ihren Verletzungen.
Der Attentäter, der bei seiner Festnahme „Allahu akbar“ rief, war 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen. Sein Asylantrag wurde 2020 abgelehnt, später erhielt er eine Duldung und 2021 eine Aufenthaltserlaubnis.
Angesprochen auf die Aufgabe nach Anschlägen wie in Solingen, Magdeburg, Aschaffenburg und auch München, antwortete Schießler: „Wir können sie schon verhindern, indem wir eine andere Gesellschaft bleiben und uns nicht umbiegen lassen.“
Man stehe zu den Opfern und setze ein Zeichen, dass „man füreinander einsteht und in unserem ganz persönlichen Bereich anders miteinander umgeht“, so der Pfarrer weiter. Christen müssten „wirkliche, sichtbare und deutliche Zeichen setzen“. „Ihr werdet uns nicht zu so einer verbrecherischen, mörderischen Gesellschaft machen“, betonte Schießler.
Seine angemeldete Demonstration unter dem Motto „Steh auf – Protest gegen Rechts“ hatte der Pfarrer am Freitag doch noch abgesagt. Konkret wollte er gegen „absolut falsch gerichtete Einstellungen“ demonstrieren: „Nämlich wenn die Menschenwürde verletzt wird, gegen Homophobie, gegen Islamophobie und so weiter.“
Dennoch sollte ein gemeinsames Gebet stattfinden: „Wir treffen uns in der Kirche, machen miteinander Mittagessen und holen die Leute zusammen, um zusammen zu stehen und sichtbar zu sein, aber wir gehen nicht auf die Straße.“