Ukrainischer Weihbischof: Alle sind „in irgendeiner Form verletzt oder traumatisiert“

Weihbischof Wolodymyr Hruza CSsR
Mnikh&Ipatiy Vashchyshyn / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Der ukrainische Weihbischof Wolodymyr Hruza CSsR von Lemberg hat drei Jahre nach Beginn des Ukraine-Kriegs erklärt: „Alle in der Ukraine sind in irgendeiner Form verletzt oder traumatisiert.“ Hruza sprach am Dienstag mit der Kölner Domradio – rund drei Jahre nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022.

Von Verletzungen und Traumatisierungen seien „umso mehr die Angehörigen von Soldaten“ betroffen, „die an der Front sind. Man lebt in ständiger Anspannung. Es ist sehr wichtig, dass man mit den Soldaten in Verbindung bleibt. Aber sehr oft gibt es aus verschiedenen Gründen keine Verbindung. Es gibt manchmal keinen Strom oder andere Hindernisse. Das ist dann natürlich äußerst schwierig. Je mehr Angehörige an der Front sind, desto größer ist dann auch die Anspannung und die Sorge.“

Die Aufgabe der Kirche sei es, den Menschen „zur Seite zu stehen und sie, soweit es geht, zu begleiten und zu unterstützen. Sehr wichtig ist es auch, den Soldaten an der Front eine Freude zu machen, etwas zu sammeln und es ihnen dann zu schicken. Es geht um ein Zeichen der Solidarität, damit sie wissen, dass jemand an ihrer Seite steht. Andererseits ist es für diese Soldaten an der Front aber ebenso wichtig, dass sie wissen, dass ihre Familie geborgen und in Sicherheit ist.“

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

Mit Blick auf das kirchliche Leben in den vergangenen drei Kriegsjahren sagte Hruza: „Zum Glück läuft die Pastoral ganz gut. Auch in den Schmerzen des Krieges werden Kinder geboren und in den Kirchen getauft, wenn es keinen Alarm oder die Gefahr von Raketeneinschlägen gibt. Es gibt auch Trauungen. Aber die Hochzeitsfeiern fallen heutzutage etwas kleiner aus. Die Menschen machen vorab auch die Ehevorbereitungskurse.“

„Die Katechese für die Kinder läuft auch gut“, bestätigte der Weihbischof. „Die erste Beichte und die feierliche Erstkommunion finden in der Stadt dann im Mai am Ende des Schuljahres statt.“

„Pastoral und Kirche laufen also ganz gut“, fasste er zusammen. „Die Menschen brauchen dieses Miteinander. Die Pandemie hat die Menschen praktisch aus der Kirche vertrieben. Der Krieg hat die Menschen nun wieder zurück in die Kirche geholt. Der Mensch braucht Gemeinschaft.“