Ordnungsrufe im Landtag von Niedersachsen wegen Rede gegen Abtreibung

Vanessa Behrendt (AfD)
Screenshot von YouTube

Die Abgeordnete Vanessa Behrendt (AfD) hat kürzlich im Niedersächsischen Landtag eine Rede zur Abtreibung gehalten, die nun im Internet für großes Aufsehen sorgt. Gleich zu Beginn wurde sie von der Landtagsvizepräsidentin ermahnt.

Behrendt begann ihre Rede mit den Worten: „Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Überlebende. Ich stelle fest: Keiner von Ihnen wurde abgetrieben. Sie alle wurden geboren.“ Kaum hatte sie den Satz beendet, wurde sie von Landtagsvizepräsidentin Barbara Otte-Kinast (CDU) ermahnt. Behrendt solle das „noch mal überdenken“.

Behrendt führte jedoch weiter aus: „Okay. Dann: Liebe Menschen, die nicht abgetrieben wurden. Denn Sie alle wurden geboren. Nicht von einer gebärenden Person […], sondern von einer Frau, von Ihrer Mutter. Sie wurden auch nicht als Irgendwas geboren, sondern als Mensch, als Mensch mit Rechten. Dazu gratuliere ich Ihnen ganz herzlich, denn dieses Glück hat nicht jeder.“

Konkret spielte Behrendt mit ihrer Ansprache „Überlebende“ auf die vielen Abtreibungen an, die jedes Jahr in Deutschland stattfinden. Nach der derzeitigen Rechtslage sind Abtreibungen unter bestimmten Voraussetzungen zwar straffrei, aber dennoch rechtswidrig. Laut offiziellen Zahlen werden in Deutschland jährlich mehr als 100.000 ungeborene Kinder im Mutterleib getötet. Von 1996 bis 2023 wurden laut offiziellen Zahlen 1.833.821 Kinder abgetrieben.

Hintergrund der Rede war die Abstimmung des Landtags über einen Antrag von SPD und Grünen zur „Stärkung der selbstbestimmten Schwangerschaft“, wie der NDR berichtete. Dieser umfasste beispielsweise die Vereinfachung des Zugangs zu Abtreibungen und die Forderung nach einer bundesweiten Legalisierung der Abtreibung in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen. Obwohl der Antrag von SPD und Grünen angenommen wurde, bleibt die Abtreibung auf Bundesebene im Strafgesetzbuch geregelt.

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„Wir alle sind die Überlebenden eines Systems, das weit über 100.000 Mitmenschen im Jahr das fundamentalste Recht verweigert: das Recht auf Leben. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: die der Geborenen auf der einen und die der Ungeborenen auf der anderen Seite“, betonte die AfD-Abgeordnete.

Im linken politischen Vorfeld bezeichne man ungeborene Babys gerne als „Zellhaufen“, so Behrendt weiter. Doch jeder Mensch beginne das Leben mit „exakt zwei Zellen“: „Eine Zelle von seiner Mutter, eine von seinem Vater. Bis ein Mensch erwachsen ist, wären es etwa 37 Billionen Zellen.“

Beim Menschen ist das gesamte Erbgut ab dem Zeitpunkt der Empfängnis genetisch festgelegt. Während der Befruchtung verschmelzen Spermium und Eizelle, die jeweils einen Chromosomensatz (23 Chromosomen) beitragen, zu einer Zygote mit 46 Chromosomen. Diese enthält bereits die vollständige DNA-Sequenz, die alle vererbten Merkmale bestimmt – von Blutgruppe über Augenfarbe.

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Es brauche nicht mehr Abtreibungen, erklärte Behrendt, sondern „mehr Respekt und Hilfe für Eltern, die ein ungeplantes Baby nicht zu einem Ungewollten machen“. Den Antrag der SPD und Grünen würde man deswegen „selbstverständlich und mit Nachdruck“ ablehnen.