"Das Reich Chisti kündigen und voranbringen": Erzbischof Schick in der Lateranbasilika

Zweiter Tag des Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischöfe

Die Fassade der antiken Lateranbasilika, der Kathedrale des Bistums Rom.
Marie-Lan Nguyen via Wikimedia (CC BY 2.5)

Am zweiten Tag ihres Ad-limina-Besuchs haben die deutschen Bischöfe die Eucharistie in der Lateranbasilika gefeiert. Die Predigt hielt der Bamberger Erzbischof, Ludwig Schick. Wir dokumentieren die Predigt, wie sie die Deutsche Bischofskonferenz kommuniziert hat.


Liebe Mitbrüder!
Es gehört nicht zu dem Pflichtprogramm eines Ad-limina-Besuchs, den Lateran zu besuchen und hier die Heilige Messe zu feiern. Aber es ist sehr sinnvoll, hierher zu pilgern, um dem Ad-limina-Besuch seine eigentliche Bedeutung zu geben und sein Ziel zu erreichen. Letztlich geht es darum, sich tiefer mit Jesus Christus zu verbinden, dem Erlöser der Welt. Das kann man in der Lateranbasilika am tiefsten und besten erspüren und erreichen.

Warum und wie?
In der Lateranbasilika werden im Ziborium über dem Hauptaltar die Häupter der Apostel Petrus und Paulus verehrt. Ad Limina Apostolorum – hier im Lateran trifft man beide. Hier weisen sie auch – wie sonst nirgends – zusammen auf den hin, für den sie ihr Leben gaben: auf Jesus Christus, den Erlöser der Welt. Hier erinnert uns Paulus daran: "Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn“ (vgl. Phil 1,21). Und Petrus lädt uns ein zu bekennen mit ihm und wie er: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes" (Mt 16,16). Zu den limina – Schwellen – der Apostel Petrus und Paulus kommen wir, damit wir von ihnen zu Jesus Christus geführt werden, dem Haupt der Kirche, "dem Bischof und Hirten unserer Seelen". Auf Jesus Christus kommt es in der Kirche an. Er ist das Zentrum.

Diese Kirche ist dem Salvator geweiht. Und wird "mater et caput omnium ecclesiarum urbis et orbis" genannt. Alle Kirchen, die Gebäude und die Ortskirchen sollen dem Erlöser dienen. Der Ad-limina-Besuch soll in uns die Überzeugung und Verpflichtung erneuern, dass wir Christus dienen sollen, IHM und seinem Reich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freude im Heiligen Geist (vgl. Röm).

Hier im Lateran treffen wir symbolisch auch auf den Papst, Zeichen und Werkzeug der Einheit. Der ursprüngliche Papstsitz ist hier. Die wichtigste Aufgabe des Papstes zur Bewahrung der Einheit der Kirche ist es, die Einheit in Jesus Christus zu fördern und IHM in Einheit zu dienen. Ich erinnere diesbezüglich an das Wort von Papst Benedikt XVI. in der Enzyklika Deus caritas est, das schon sprichwörtlich geworden ist und das auch Papst Franziskus öfters zitiert hat: "Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt."

Wir feiern heute eine deutsche Mystikerin: Gertrud von Helfta. Zusammen mit der hl. Mechthild von Hakeborn und der hl. Mechthild von Magdeburg gehört sie zu den großen heiligen Frauen der Kirche. Ihre Mystik war Christusmystik, konkret Herz-Jesu-Mystik. Christus wurde Mensch, zum "Salvator der Menschen", nicht um die Sündenschuld zu sühnen (Satisfaktionslehre), sondern um den Liebesbund der Menschen mit Gott wieder herzustellen. Im Liebesbund mit Gott in Jesus Christus wendet der Mensch sich auch den Mitmenschen zu, besonders den Armen und Hilfsbedürftigen!

Liebe Mitbrüder!

Ad limina apostolorum! Um mit den Aposteln zu Jesus Christus zu kommen, dem Erlöser der Welt.

Ad limina apostolorum! Um mit ihnen die Kirche zu verstehen, die auf das Fundament der Apostel aufgebaut ist, die viel mehr ist als Institution, die Leib Christi, Volk Gottes, Haus der Gemeinschaft mit Gott und untereinander schenkt, fördert und garantiert.

Ad limina apostolorum! Um mit ihnen und wie sie mit neuem Eifer dem Volk Gottes zu dienen und das Reich Christi zu verkünden und voranzubringen.