Redaktion - Mittwoch, 16. April 2025, 11:00 Uhr.
Bischof Heiner Wilmer SCJ von Hildesheim hat erklärt, die schwere Atemwegserkrankung von Papst Franziskus zeige „die Vergänglichkeit des Lebens“. Der 88-jährige Pontifex war vor rund zwei Monaten ins Krankenhaus eingeliefert worden, wo er sich 38 Tage aufhielt. Inzwischen erholt er sich im Vatikan und hat sich bislang nur wenige Male und jeweils ganz kurz in der Öffentlichkeit gezeigt.
„Auch ich muss damit rechnen, dass ich älter werde und meine Kräfte abnehmen“, sagte Wilmer, der vor wenigen Tagen 64 Jahre alt wurde. „Beeindruckend ist, wie er seine Situation annimmt, den Mut nicht verliert und weiterhin eine unglaubliche Wärme ausstrahlt. Er leitet die Kirche wie gewohnt weiter. Der Papst ist geistig wach und frisch.“
Im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) ging Wilmer am Montag auf eine ganze Reihe verschiedener Themen ein. Mit Blick auf die von Papst Franziskus vorangetriebene Synodalität innerhalb der Kirche sagte er: „Wir sind 1,4 Milliarden Katholiken. Teilhabe und Kommunikation erfordern Zeit. Das gehört dazu, wenn man möchte, dass alle mit am Tisch sitzen, und man Wert darauf legt, dass die Gruppe beieinanderbleibt.“
Zumindest gelte: „Die Synode hat die Kirche schon jetzt verändert. Sie hat einen neuen Stil des Umgangs geschaffen, und dieser Stil wird auch in Zukunft das Leben der Kirche prägen.“
Angesichts der Einwanderung in Deutschland betonte er: „Wir sind ein Migrationsland und werden das auch bleiben. Unsere biblische Tradition verpflichtet uns dazu, Menschen aufzunehmen. Gleichzeitig muss man realistisch sagen: Unser Herz ist groß, aber unsere Möglichkeiten sind nicht grenzenlos. Deshalb bedarf es einer ehrlichen Debatte ohne populistische Zuspitzungen. Das Thema ist komplex und eignet sich nicht für Stammtischparolen.“
Wilmer forderte außerdem: „Grundsätzlich sollten wir sowohl den Schrei der Erde als auch den Schrei der Armen hören. Auch die Haltung jeder und jedes Einzelnen ist wichtig. Wie lebe ich? Was esse ich? Wie gehe ich mit Müll um? Wie gestalte ich meinen Tag? Wie reise ich? Und wie informiere ich mich über Menschen, die jenseits von Europa leben?“
„Weniger ist mehr“, zeigte sich der Bischof von Hildesheim überzeugt, denn das sei „in unserer jüdisch-christlichen Tradition verankert“. Aber: „Was das konkret bedeutet, bleibt dem Gewissen jeder und jedes Einzelnen überlassen.“