Vatikanstadt - Donnerstag, 17. April 2025, 14:15 Uhr.
Wie seit Mitte Februar, so hat auch an diesem Mittwoch keine Generalaudienz stattgefunden, da Papst Franziskus weiterhin seine schwere Atemwegserkrankung auskuriert. Stattdessen wurde wieder der vom Pontifex vorbereitete Text veröffentlicht, in dem es hieß: „Liebe ist immer eine Verpflichtung, es gibt immer etwas, das wir verlieren müssen, um auf den anderen zuzugehen.“
Im Gleichnis vom verlorenen Sohn denke der jüngere Sohn „nur an sich selbst, wie es in bestimmten Phasen der Kindheit und Jugend geschieht“.
In Wirklichkeit sehe man heutzutage „auch viele Erwachsene, die so sind, die nicht in der Lage sind, eine Beziehung zu führen, weil sie egoistisch sind. Sie geben sich der Illusion hin, dass sie sich selbst finden, und verlieren sich stattdessen, denn nur wenn wir für jemanden leben, leben wir wirklich.“
Jedenfalls sehne sich der jüngere Sohn „nach Zuneigung, er will geliebt werden. Aber die Liebe ist ein kostbares Geschenk, mit dem man sorgsam umgehen muss. Stattdessen vergeudet er sie, er missachtet sie, er respektiert sich nicht. Das merkt er in Zeiten des Hungers, wenn sich niemand um ihn kümmert. Das Risiko besteht darin, dass wir in solchen Momenten um Zuneigung betteln und uns an den erstbesten Herrn hängen, dem wir zufällig begegnen.“
„Es sind diese Erfahrungen, die in uns die verzerrte Überzeugung hervorrufen, dass wir nur als Diener in einer Beziehung sein können, als ob wir eine Schuld sühnen müssten oder als ob es keine wahre Liebe geben könnte“, führte Papst Franziskus aus. „In der Tat denkt der jüngere Sohn, wenn er ganz unten angekommen ist, dass er zum Haus seines Vaters zurückkehren wird, um ein paar Krümel Zuneigung vom Boden aufzusammeln.“
„Nur derjenige, der uns wirklich liebt, kann uns von dieser falschen Auffassung von Liebe befreien“, unterstrich Franziskus sodann. „In der Beziehung zu Gott machen wir genau diese Erfahrung.“
Abschließend ging er auch auf den älteren Sohn ein, „der immer bei seinem Vater zu Hause geblieben ist und sich doch von ihm entfernt hat, im Herzen entfernt hat. Dieser Sohn hätte vielleicht auch gehen wollen, aber aus Angst oder aus Pflichtgefühl blieb er dort, in dieser Beziehung. Wenn man sich jedoch unfreiwillig anpasst, beginnt man, Wut in sich aufzustauen, und früher oder später explodiert diese Wut. Paradoxerweise ist es gerade der älteste Sohn, der am Ende Gefahr läuft, ausgegrenzt zu werden, weil er die Freude des Vaters nicht teilt.“
„Der Vater geht auch auf ihn zu“, stellte Papst Franziskus klar. „Er macht ihm keine Vorwürfe und fordert ihn nicht zur Pflicht auf. Er will nur, dass er seine Liebe spürt. Er lädt ihn ein, einzutreten und die Tür offen zu lassen. Diese Tür bleibt auch für uns offen. Das ist in der Tat der Grund für die Hoffnung: Wir können hoffen, weil wir wissen, dass der Vater auf uns wartet, dass er uns von weitem sieht und dass er die Tür immer offen lässt.“