Bischof Hanke war „engagierter Seelsorger“: Kardinal Marx nach überraschendem Rücktritt

Bischof Gregor Maria Hanke OSB
screenshot / YouTube / Bistum Eichstätt

Nach dem überraschenden Rücktritt des 70-jährigen Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke OSB am Pfingstsonntag hat Kardinal Reinhard Marx betont, Hanke habe als „engagierter Seelsorger im Dienst des Evangeliums“ gewirkt. Hanke hatte angekündigt, er wolle als einfacher „Pater Gregor“ in der Seelsorge wirken, und zwar außerhalb des Bistums Eichstätt.

„Die Bewahrung der Schöpfung, der Einsatz für Ökologie und Nachhaltigkeit sowie die Anliegen der Landwirtschaft sind Bischof Hanke bereits vor seiner Bischofsweihe als Abt der Benediktinerabtei Plankstetten eine Herzensangelegenheit gewesen“, rief Marx, der Erzbischof von München und Freising, in Erinnerung.

Hanke gehörte zu den vier Diözesanbischöfen, die sich nach mehreren römischen Ermahnungen nicht weiter am Synodalen Weg beteiligen wollten. Marx, damals noch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hatte den Synodalen Weg im Jahr 2019 maßgeblich lanciert.

In einem Schreiben an die Mitarbeiter seiner Diözese erklärte Hanke am Pfingstsonntag: „Je näher mein 70. Geburtstag rückte, desto intensiver beschäftigte ich mich mit der Frage, ob es nach über 30 Jahren Dienst in herausgehobener Verantwortung nicht an der Zeit sei, loszulassen. Über 13 Jahre war ich Abt von Plankstetten in einer spannenden und gleichermaßen fordernden Umgestaltung des Klosters. Inzwischen bin ich im 19. Jahr Bischof von Eichstätt und stehe nach Dienstjahren an dritter Stelle unter den Diözesanbischöfen der Deutschen Bischofskonferenz.“

Gleichzeitig räumte er ein: „Ich will aber auch nicht verhehlen, dass ich nach den vielen Herausforderungen, Skandalen und ungelösten Konflikten, an denen es in meiner Zeit als Bischof nicht gefehlt hat, eine innere Ermüdung spüre.“

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„Doch inwieweit erweist sich unser ‚System‘ Kirche in Deutschland als geistlich fruchtbar, so dass es einen Aufbruch aus der Kraft des gelebten Evangeliums fördert und der Heiligung der Welt dient?“, fragte er zudem. Ausdrücklich verwies er auf das Schreiben von Papst Franziskus an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland aus dem Jahr 2019, das vielfach von Kritikern des Synodalen Wegs als Gegenstück zu den deutschen Reformbestrebungen beschrieben wurde, da es mit Nachdruck die Bedeutung der Evangelisierung betont.

Schließlich erklärte Hanke, wohl auch mit Blick auf den Synodalen Weg und die damit verbundenen Debatten: „In den letzten Jahren hat mich außerdem die Frage nach der geistlichen Fruchtbarkeit der Kirche in unserem Land sehr bewegt. Die katholische Kirche in Deutschland ist mit ihren Strukturen und Gremien gut durchorganisiert und verfügt über viele kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Über ihre Sozialgestalt erweist sie sich nach wie vor als einflussreich, trotz des Rückgangs an Gläubigen ist sie ein bedeutender gesellschaftlicher Player. Angesichts des Umbruchs und des Abschmelzens entwickeln wir notwendigerweise pastorale Programme und Zukunftskonzepte.“

Auch der Würzburger Bischof Franz Jung meldete sich nach dem überraschenden Rücktritt von Hanke kurz zu Wort: „Für seinen bischöflichen Dienst und unser vertrauensvolles Miteinander in der Metropolie und der Freisinger Bischofskonferenz danke ich ihm von Herzen. Am Pfingstfest wünsche ich ihm den Trost und die Kraft des Heiligen Geistes, der ihn bei seinen nächsten Schritten begleiten möge.“

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Mutter Elisabeth Hartwig OSB, die Äbtissin von St. Walburg in Eichstätt, sagte, ein Benediktiner wie Bischof Hanke sei für ihre Gemeinschaft „natürlich ein echter Glücksfall“ gewesen. „Er begleitete unsere Anliegen mit großer Fürsorge, Verständnis und Umsicht. Ich erinnere mich an Besuche und geistliche Ansprachen für unseren Konvent. Zur jährlichen Feier des Walburgafestes war seine Nähe stets besonders erfahrbar.“