„Unsinn“: Bischof Kohlgraf gegen Kritik, deutsche Bischöfe seien nicht katholisch

Bischof Peter Kohlgraf
Bistum Mainz / Blum

Mit dem Begriff „Unsinn“ hat Bischof Peter Kohlgraf von Mainz die deutschen Bischöfe gegen die Kritik verteidigt, sie seien nicht katholisch. Diese Kritik – häufig implizit – ist besonders in den letzten Jahren im Zusammenhang mit den teils radikalen Änderungsbestrebungen des deutschen Synodalen Wegs an der kirchlichen Lehre laut geworden.

„Immer wieder muss ich heute über mich und andere Bischöfe in Deutschland lesen, dass wir nicht mehr katholisch seien“, sagte Kohlgraf am Montag in Mainz. „Ich kann Ihnen versichern, dass dies Unsinn ist.“

Am Hochfest der Unbefleckten Empfägnis begann der Bischof seine Predigt mit den Worten: „Heute feiern wir die Berufung der Gottesmutter und damit auch unsere eigene Berufung. Der heutige Tag hat mich angeregt, darüber nachzudenken, was denn heute katholisch ist.“

„Manche machen katholisch-sein daran fest, dass es eine von den Themen der Zeit und den Entwicklungen unberührte Wahrheit gibt, die zu jeder Zeit unverändert verkündet werden muss“, führte er dann aus. „Den Andersdenkenden gegenüber tritt man mit dem Anspruch auf, Recht zu haben. Meistens wird das Evangelium auf wenige Kontroversthemen reduziert, die zum Kontrollkriterium über den rechten Glauben werden.“

Es gelte: „Ja, es gibt eine unveränderliche Wahrheit, es gibt Gott, der über allem steht, es gibt den Glauben an Jesus Christus; wer ihn sieht, sieht den Vater. Es gibt den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, wie es im Glaubensbekenntnis heißt. Es gibt die eine heilige, katholische und apostolische Kirche, die nicht heilig ist, weil wir so gute Menschen sind, sondern weil in ihr das Wort Gottes verkündet und die Sakramente gefeiert werden, in denen Gott die Menschen berührt.“

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Im Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche heißt es demgegenüber zur Heiligkeit der Kirche schlicht: „Die Kirche ist heilig, weil der heilige Gott ihr Urheber ist. Christus hat sich für sie hingegeben, um sie zu heiligen und heiligend zu machen. Der Heilige Geist belebt sie mit der Liebe.“

Kohlgraf fuhr fort: „Katholisch ist nicht der, der den anderen die Glaubenswahrheiten und die Morallehre wie einen Lappen um die Ohren haut, sondern der versucht, den anderen Menschen zu verstehen. Und dann wird sich die Art der Verkündigung verändern. Sie wird nicht nur belehren, sondern in ein Gespräch eintreten mit anderen.“

Im weiteren Verlauf der Predigt sagte er, heute katholisch zu sein könne „bedeuten, die eigene Berufung zu suchen und zu leben. Christsein wird heute immer weniger aus Gewohnheit bestehen, sondern wird zunehmend zu einem bewussten Suchen nach dem eigenen Weg und zu einer persönlichen Entscheidung. Ich halte dies nicht für einen schlechten Weg.“

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„Katholisch sein muss den Horizont über den eigenen Kirchturm weiten“, ergänzte Kohlgraf und sprach über „die neuen Strukturen“, also die Zusammenlegungen von Pfarreien, die Schließung von Kirchen und den Mangel an Priestern als echten Seelsorgern, die auch die Sakramente spenden können. Man müsse sich „mit den eigenen Gaben einfügen in ein größeres Ganzes – als Bistum in die Weltkirche, als Gemeinde in ein Bistum und eine neue Pfarrei mit allen Veränderungen. Dazu gehört das Vertrauen, dass Gott nicht aufgehört hat, seine Kirche zu begleiten und zu führen.“