Seligsprechungsprozesse für Fritz Gerlich und Romano Guardini

Fritz Gerlich (links) und Romano Guardini
CNA / Archiv des Erzbistums München und Freising / Katholische Akademie Bayern)

Der Journalist Fritz Michael Gerlich und der Religionsphilosoph und Priester Romano Guardini sollen seliggesprochen werden. Das hat das Erzbistum München und Freising mitgeteilt.

Die dafür notwendigen Verfahren werden mit einer heiligen Messe im Münchner Liebfrauendom am Samstag, 16. Dezember, eröffnet.

Der Konvertit und der Priester

Fritz Michael Gerlich (1883-1934) war ein katholischer Konvertit. Ab 1930 wandte er sich als Herausgeber der Zeitschrift „Illustrierter Sonntag“, später „Der gerade Weg“, aus seinem Glauben heraus gegen Adolf Hitler und die Nationalsozialisten.

Im März 1933 wurde Gerlich verhaftet und blieb ohne Prozess und ohne Anwalt eingesperrt, bis er in der Nacht auf den 1. Juli 1934 nach Dachau überführt und dort erschossen wurde. Er ist ein Märtyrer des Glaubens.

Romano Guardini (1885-1968) war Priester und Professor für Religionsphilosophie und katholische Weltanschauung, zunächst in Berlin, später in Tübingen, von 1948 bis 1962 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo er auch als Universitätsprediger an St. Ludwig wirkte. Der Theologe erreichte in Kirche und Hörsaal eine breite Zuhörerschaft. Er gilt als ein Wegbereiter der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Weg der Seligsprechung

In der diözesanen Phase der Seligsprechungsverfahren werden Zeugen befragt, die über die Persönlichkeit, die Biografie und das Wirken der beiden Auskunft geben können.

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Bei Fritz Gerlich, der für seine religiös begründeten Überzeugungen von den Nationalsozialisten getötet und so zum Blutzeugen wurde, liegt der Schwerpunkt auf seiner Verfolgung, Haft und Ermordung.

Auch Berichte über Wunder, die auf die Fürsprache der Seligsprechungskandidaten zurückzuführen sein sollen, können in dieser Phase untersucht werden. Bereits im Gang ist eine Erfassung und Auswertung der veröffentlichten wie auch unveröffentlichten Schriften Gerlichs und Guardinis.

Für das oberbayerische Erzbistum liegt die jüngste Seligsprechung fast drei Jahrzehnte zurück: Der Redemptoristenpater Kaspar Stanggassinger, der in Gars am Inn als Erzieher tätig war, wurde 1988 seliggesprochen. 1987 folgte der Jesuit Pater Rupert Mayer, der als „Apostel Münchens“ vor allem für sein caritatives Wirken und seinen Widerstand gegen den Nationalsozialismus verehrt wird. Maria Theresia von Jesu Gerhardinger, die Gründerin der Kongregation der Armen Schulschwestern mit Sitz in München, wurde 1985 seliggesprochen. 

Zeugen gesucht

Im Rahmen des Gottesdienstes zur Verfahrenseröffnung vereidigt Kardinal Reinhard Marx jeweils einen Bischöflichen Beauftragten sowie einen Kirchenanwalt. Wie das Erzbistum weiter mitteilt seien alle Gläubigen sind aufgerufen, ab dem offiziellen Beginn des Verfahrens am Samstag, 16. Dezember, der DIözese Informationen zukommen zu lassen, die für die Seligsprechungsverfahren nützlich sein könnten, beispielsweise zum Leben und Wirken von Gerlich und Guardini oder zu Gebetserhörungen. Die Adresse: seligsprechungen@eomuc.de

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