Homeschooling-Kinder in Deutschland wieder vor Gericht

Die Kinder der Familie Wunderlich
ADF International / CNA Deutsch

Nur wenige Wochen nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte im Januar hat die Familie von Dirk und Petra Wunderlich eine weitere Aufforderung erhalten, den Schulbesuch ihrer Kinder nachzuweisen. Für den morgigen 14. Juni wurden die Kinder der Familie aus der Nähe Darmstadts erneut vor Gericht geladen.

Wie "ADF International" mitteilt, wurde das Verfahren von dem gleichen Richter eingeleitet, der bereits bei der Entziehung der Kinder von ihren Eltern im Jahr 2013 beteiligt war. Die beiden noch minderjährigen Kinder wurden nun für eine Anhörung vor Gericht erwartet. Die Eltern und die Kinder werden über zwei Tage getrennt von einander angehört. Wegen einer möglichen Befangenheit des ersten Richters wurde eine neue Richterin dem Fall zugeteilt.

"Das Recht der Eltern, die Bildung ihrer Kinder zu leiten, ist ein Grundrecht, das durch internationales Recht geschützt ist. Die Familie Wunderlich musste seitens der Gerichte bereits viel ertragen. Es ist schwer zu verstehen, warum die Behörden darauf bestehen, das Sorgerecht für die Kinder zu hinterfragen", so der Juristt Robert Clark von "ADF International" in einer Stellungnahme am heutigen 13. Juni.

Der Menschenrechtsanwalt veritt die deutsche Familie vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. In seiner Stellungnahme betonte er, das niemand daran Interesse haben sollte, "die Kinder aus ihrem liebenden Umfeld zu reissen, nachdem deutsche Gerichte und sogar der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte anerkannten, dass laut Lernevaluierung der Wissensstand der Kinder keinen Grund zur Besorgnis gibt".

Die Kinder seien auch nicht gegen ihren Willen von der Schule ferngehalten worden, betonte der Anwalt.

Enttäuscht über Gerichtshof für Menschenrechte

Im Januar befand die Fünfte Kammer des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, dass es keine Verletzung der Rechte der Familie gegeben habe, als im Jahr 2013 mehr als 30 deutsche Polizisten und Sozialarbeiter in das Haus der Familie eindrangen und die Kinder gewaltsam von ihren Eltern entfernten.

Anfang April bat die Familie Wunderlich das Gericht, ihren Fall an die Große Kammer des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu leiten. Nun erwarten sie eine Antwort der höchsten Instanz des Gerichts.

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"Es ist frustrierend, dass wir diesem zusätzlichen Sorgerechtverfahren für unsere zwei jüngsten Kinder gegenüberstehen. Die Kinder sind glücklich und gesund und ihr Bildungsniveau ist gut. Die Beharrlichkeit der Behörden beim Versuch, die Kinder aus unserer Obhut zu entfernen, ist schockierend", so Dirk Wunderlich, der Vater der vier Kinder.

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