Pater Zolllner ermutigt Kirche zur Vorreiterrolle bei Prävention von Missbrauch

Pater Hans Zollner SJ
Daniel Ibáñez / ACI Prensa

Pater Hans Zollner, bayerischer Jesuit und Leiter des Center for Child Protection (Zentrum zum Schutz von Kindern) der Päpstlichen Universität Grgegoriana, gab ein Interview in der Sendereihe Cara a cara (Von Angesicht zu Angesicht) auf EWTN, das in Kürze ausgestrahlt werden wird. Darin ermutigte er die katholische Kirche, auf der ganzen Welt die Prävention und Ausmerzung von sexuellem Missbrauch anzuführen.

Im Interview mit Alejandro Bermúdez, dem Direktor der ACI-Group, zu der auch CNA gehört, und Moderator von Cara a Cara, betonte Pater Zollner, dass "die Enttäuschung und der Schwund an Glaubwürdigkeit, den die Kirche erfährt, verständlich sind, wenn wir das Böse entdecken, das einige Priester getan haben und das Böse, das die Bischöfe getan haben, die diese Missbrauchsfälle vertuscht haben."

"Es ist eine verständliche und gerechte Sache, mit der wir uns jetzt auseinandersetzen müssen" versicherte er und erinnerte an die Worte von Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI., der diesbezüglich wiederholte: "Es ist eine Zeit der notwendigen Läuterung".

Während des Interviews wies Pater Zollner darauf hin, dass Papst Franziskus die sexuellen Missbräuche an Minderjährigen mit dem Missbrauch der Eucharistie verglichen und versichert hat, dass sie "ein Sakrileg" sind.

Angesichts dieser Krise erklärte der Experte der Päpstlichen Universität Gregoriana, dass die Lösung nicht nur von der Kirche abhänge, sondern dass es ein "Aufruf zur Aufmerksamkeit an uns alle ist, die wir ein christliches Leben führen, das zu leben, was wir verkünden. Es ist ein Aufruf zur Bekehrung."

Jede Person, nicht nur die Provinzoberen oder die Priester, sondern alle, können dazu beitragen - erstens gegen den Missbrauch zu kämpfen, zweitens die Opfer von Missbrauchs anzuhören und drittens ihren Beitrag für einen Wandel in der Haltung der Kirche zu leisten, so dass die sich die Situation verbessert" unterstrich er.

Pater Zollner ermutigte die Kirche, nicht nur die Missbräuche zu verhindern, sondern schlug auch vor, dass die Kirche eine Vorreiterrolle im Hinblick auf einen "Wandel" angesichts dieses Problemes übernehme, dass in den Gesellchaften aller Länder präsent ist, "denn es gibt sehr viel Missbrauch auf der ganzen Welt". 

Diesbezüglich erinnerte er an die Daten, die der Europarat zur Verfügung gestellt hat. Laut diesen Daten wurde eines von fünf Kindern missbraucht.

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"Das sind 20 Prozent. In einer Klasse mit 25 Schülern gibt es fünf, die missbraucht wurden. Die Gesellschaft ist sich dessen nicht bewusst und will es sich vielleicht auch nicht bewusst machen, wie auch die Kirche sich des Missbrauchs durch Priester nicht bewusst werden wollte, denn du wirst mit der Realität konfrontiert" erklärte er.

Der Priester angesichts der Krise aufgrund des sexuellen Missbrauchs sein Vertrauen zum Ausdruck. „Die Kirche kann sehr viel tun, wenn wir uns alle engagieren, um gegen den Missbrauch und seine Folgen zu kämpfen. Er versicherte, dass die Kirche „ein Licht für die ganze Menschheit sein kann, indem sie sich einsetzt, die Personen zu schützen, die die wertvollsten sind, die die Zukunft der Menschheit sind – das sind die Kinder.“

Im Interview bei Cara a Cara von EWTN, das in Kürze ausgestrahlt werden wird, erklärte Pater Zollner, der Schutz von Kindern müsse "im Herzen der Kirche sein".

Er wies auch auf die historische Versammlung hin, die im vergangenen Februar im Vatikan stattfand. Alle Vorsitzenden der Bischofskonferenzen und Oberen der Ordenskongregationen trafen sich und hörten die Zeugnisse von acht Opfern von sexuellem Missbrauch, die aus der ganzen Welt kamen.

Bei dieser Versammlung konnten die Teilnehmer auch "das Interesse des Heiligen Vaters sehen, sich für einen Kampf gegen Missbrauch einzusetzen, der die Kirche betrifft und im Namen der ganzen Gesellschaft geführt wird."

"Weil die Kirche die Aufgabe hat, diese Verbrechen in sich selbst zu bekämpfen, aber auch an vielen Orten, kann sie eine Vorreiterrolle im Kampf gegen Missbräuche einnehmen."

Aus der Versammlung ging Vos estis lux mundi, ein apostolisches Schreiben in Form eines Motu Proprio hervor, in dem präzise Angaben gemacht werden darüber, wie man mit den Anklagen von Missbrauch umgehen soll und was die diesbezüglichen kirchenrechtlichen Folgen sind.

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