Kardinal Sarah: Von Terroristen ermordete Nigerianer sind "Märtyrer"

Vertriebene Nigerianer, die Unterschlupf und Versorgung in einer Kirche in Maiduguri gefunden haben, im September 2014.
Kirche in Not (ACN)

"Am Zweiten Weihnachtsfeiertag erwachten wir zu der schrecklichen Nachricht von der grausamen Enthauptung christlicher Geiseln durch die Terroristen des Islamischen Staates": So schildert Pater Benjamin Achi, der Pressesprecher der nigerianischen Diözese Enugu, die jüngste Gewalt gegen Christen in Nigeria. 

Mehrere Kirchenvertreter in Afrika haben mit Gebet und Warnungen auf die Hinrichtung von 11 nigerianischen Christen durch den Islamischen Staat (IS) am 26. Dezember reagiert.

Das Bistum Enugu ist direkt vom zunehmenden islamistischen Terror betroffen: In den vergangenen Monaten haben dort die Enführungen katholischer Priester zugenommen. 

Am 26. Dezember wurde ein Video veröffentlicht, in dem Dschihadisten zehn Geiseln – die Opfer sind offenbar nigerianische Christen – mit verbundenen Augen enthaupten und dann einen elften Christen erschiessen.

Die Morde seien ein Racheakt für die Tötung des "Kalifen" des Islamischen Staates, Abu Bakr al-Baghdadi, sowie weiterer Anführer des IS bei einem US-Militäreinsatz im vergangenen Oktober – so die "westafrikanische Provinz des Islamischen Staates", eine Splittergruppe der islamistischen Organisation Boko Haram.

Pater Achi rechnet mit weiterer Gewalt der muslimischen Extremisten in den kommenden Monaten, zumal die nigerianische Regierung die Grenzen für Migranten "ohne Visum und ordnungsgemäße Papiere" geöffnet habe, so der Priester gegenüber der afrikanischen Schwesteragentur von CNA Deutsch, ACI Africa.

Die neue Migrationspolitik der Regierung ist innerhalb Nigerias stark umstritten. Ohne effektive Grenzkontrollen können Islamisten ungehindert im Land einreisen, warnen Kritiker.

"Christen in allen Teilen Nigerias sind Zeugen endloser Terror-Angriffe im Land und sehen sich klar als Ziel dieser fortwährenden Gewalt", bestätigte Pater Achi gegenüber ACI Africa.

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Am 28. Dezember bezog auch Kardinal Robert Sarah auf Twitter Stellung zu den Morden vom 26. Dezember.

"In Nigeria ist die Ermordung von elf Christen durch verrückte Islamisten eine Erinnerung daran, wie viele meiner afrikanischen Brüder in Christus den Glauben unter Einsatz ihres eigenen Lebens leben", schrieb Sarah.

"Diese Getauften sind Märtyrer. Sie haben das Evangelium nicht verraten", fügte der Kardinal hinzu.

Erzbischof Ignatius Kaigama von Nigerias Erzdiözese Abuja sieht die Hinrichtungen zum Weihnachtsfest als gezielten Versuch des IS und anderer Dschihadisten, Feindeseligkeit zwischen Christen und Muslimen im Land und der gesamten weiteren Region zu schüren.

"Sie versuchen, einen Krieg anzuzetteln", so Erzbischof Kaigama gegenüber "Vatican News". "Sie wollen erreichen, dass Muslime und Christen miteinander kämpfen."

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Tatsächlich sind vielerorts mehr Muslime Opfer der Gewalt der Dschihadisten als Christen – und zahlreiche islamische Gelehrte haben den IS-Terror und dessen Auslegung des Islam wiederholt schärfstens verurteilt.  

Laut Erzbischof Kaigama hoffen die IS-Anhänger, dass sie dennoch Chaos anrichten können und dann "die Oberhand haben und in der Lage sind, die Christen zu vernichten sowie das Land und sogar die Nachbarländer zu übernehmen".

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