Argentinischer Bischof warnt Priester davor, Mundkommunion zu spenden

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Pixabay (CC0)

Angesichts des eskalierenden Konflikts in seiner Diözese über die Mundkommunion während der Covid-19-Pandemie hat Bischof Eduardo Taussig angekündigt, kirchenrechtlich gegen Priester vorgehen zu wollen, wenn diese auch während der Coronavirus-Krise die Mundkommunion spenden. 

Das berichtet die "Catholic News Agency" (CNA).

Bereits am 13. Juni hatte Taussig verfügt, dass in seiner Diözese San Rafael die Kommunion nur auf die Hand gespendet werden kann. 

Der Bischof appellierte zu diesem Zeitpunkt an die Katholiken, es zu vermeiden, Priester oder Spender der Kommunion in eine schwierige Lage zu bringen, "indem sie die Kommunion auf der Zunge erbitten, entweder in der Messe oder außerhalb der Feier".

"Und ich möchte Sie inständig bitten, sie nicht in die sehr schmerzhafte Lage zu versetzen, der Kirche und den geltenden Normen gehorchen zu müssen und Ihnen die Kommunion nicht geben zu können. Das ist es, was die Priester jetzt tun müssen, und als treue Diener sind sie bereit, dem nachzukommen. Und wenn jemand nicht bereit ist, die Kommunion in der Hand zu empfangen, wissen Sie, dass Sie nicht dazu verpflichtet sind und eine geistliche Kommunion empfangen können", fügte er hinzu.

Mehrere Priester spendeten weiterhin die Mundkommunion  Gläubigen, die dies wünschten – trotz der Anweisungen des Bischofs.

Widerstand regte sich Berichten zufolge vor allem in einem diözesanen Priesterseminar, das nun auf Anweisung des Vatikans zum Ende des Semsters geschlossen werden soll (CNA Deutsch berichtete). 

Der Sprecher der Diözese San Rafael, Pater José Antonio Álvarez, erklärte am 27. Juli gegenüber dem örtlichen Sender "TVA El Nevado", dass die Entscheidung, das Diözesanseminar zu schließen auf "die undisziplinierte Reaktion eines Teils des Diözesanklerus" auf das Dekret des Bischofs zurückzuführen sei.

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Nach Berichten der argentinischen Presse hat das Priesterseminar Santa Maria Madre de Dios in Mendoza die höchste Zahl von Neueinschreibungen im ganzen Land.

Der Sprecher erklärte, dass seine Diözese gleichzeitig nicht in der Lage sei, ausreichendes Lehrpersonal zu finden, das bereit ist, sich an die Vorgaben des Bischofs zu halten.

Trotz der Kontroverse um das Priesterseminar und Intervention des Vatikans spenden viele Pfarrer im Bistum weiter die Mundkommunion.

In einer neuen Mitteilung, die auf den 20. August datiert ist, spricht Taussig eine "formale Verwarnung" aus und kritisiert die "ungehorsamen Priester, die Skandal und Spaltung" angestiftet hätten.

Darf ein Bischof die Mundkommunion verbieten?

Grundsätzlich hat laut Kirchenrechtlicher Timothy Olson, Sekretär der Canon Law Society Amerikas, ein Bischof in Ausnahmesituationen das Recht, die Spende der Eucharistie auf die Handkommunion zu beschränken – etwa wenn zwingende Umstände wie eine Pandemie dies notwendig machen. 

Normalerweise sei jedoch zweifelsfrei klar, dass ein Bischof diese Autorität nicht habe, betonte Olson gegenüber CNA.

Pater James Bradley, Professor an der Fakultät für Kirchenrecht der Katholischen Universität von Amerika, stimmte dieser Einschätzung zu. Der Kanoniker sagte, ddie Entscheidung, die Verteilung der Eucharistie auf der Zunge zu verbieten, grundsätzlich bei Rom und nicht bei den Diözesanbischöfen liegen sollte.

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"Die liturgische Disziplin der Kirche ist wegen ihrer Bedeutung in Bezug auf das Wesen der Sakramente und das Glaubensgut grundsätzlich dem Heiligen Stuhl vorbehalten", sagte Bradley gegenüber der CNA.

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