Prag - Donnerstag, 22. Oktober 2020, 6:08 Uhr.
Die "Unbeschuhten Karmelitinnen" aus Prag, die seit der "samtenen Revolution" wieder in der Hauptstadt von Tschechien leben konnten, haben ihr Kloster im lauten und beengten Stadtzentrum verlassen. Nach 10 Jahren des Überlegens, des Beratens und Entscheidens sowie vieler notwendiger Vorbereitungen, sind die Nonnen in den Ort Drasty umgezogen, der etwa 20 Kilometer nördlich von Prag liegt.
Kirche und Kloster auf dem königlichen Hügel im Herzen der tschechischen Hauptstadt übernehmen die Karmelitenpatres. Die Statue des berühmten "Prager Jesulein" befindet sich jedoch nicht in dieser Kirche: Sie steht auf einem Seitenaltar der Kirche "Maria vom Sieg", ganz in der Nähe.
Die Karmelitinnen kamen im 17. Jahrhundert nach Prag. Zunächst wechselte die Klostergemeinschaft mehrmals ihren Standort. Von 1792–1950 befand sich ihr Kloster am Hradschiner Platz im Zentrum des Stadtteils Hradschin (Hradčany).
Unter dem kommunistischen Regime wurden die Nonnen von den Machthabern an verschiedene Orte der Tschechoslowakei verteilt und interniert. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks im Jahre 1989, als die katholische Kirche teilweise wieder ihr Eigentum zurück erhielt, erlangten auch die Karmelitinnen 1991 die Klostergebäude am Hradschiner Platz zurück.
Im Jahr 2005 beschlossen die Karmelitinnen, nach einem besseren Wohnort für ihr Klosterleben zu suchen. Sie erwarben 2018 einen ehemaligen Bauernhof in Drasty in der Region Prag-Ost, wohin sie Ende 2019 eine vorläufige Bleibe haben.
An diesem Ort, einige Kilometer außerhalb der Gemeinde, bauen sie ein neues Kloster. Es entsteht auf dem Gelände einer ehemaligen Fabrik. In einer ersten Phase wurde das Gebäude in dem die Nonnen jetzt wohnen, und das später als Gästehaus dienen soll, renoviert. Der Bau des eigentlichen Klosters soll Ende dieses Jahres beginnen und 3-4 Jahre dauern.
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