Kardinal Betoris "größte Wunde": Kein einziger neuer Seminarist im Erzbistum Florenz

Eine Berufungskrise, die auch die Ehe betrifft, so Kardinal Betori – und eine "Wunde" in seiner Amtszeit als Erzbischof

Kardinal Giuseppe Betori
Roberto Vicario / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Eine "Wunde" in seinem Erzbistum hat Kardinal Giuseppe Betori den Mangel an Priesterberufungen in seiner Diözese genannt, nachdem bislang im Priesterseminar seiner Diözese kein einziger Seminarist neu eingetreten ist. 

Das berichtet die Catholic News Agency (CNA).

Kardinal Betori ist seit 2008 der Erzbischof von Florenz. Nach eigenen Angaben konnte er im Jahr 2009 noch sieben Männer zu Priestern seiner Diözese weihen. Im Jahr 2021 wird er einen einzigen Mann – ein Mitglied des Neokatechumenalen Wegs – zum Priester weihen.

Im Jahr 2020 gab es im Erzbistum Florenz keine einzige Priestweihe.

"Das halte ich für eine der größten Wunden während meines Episkopats", sagte Betori in einer Videopressekonferenz im vergangenen Monat. Dies "ist eine wirklich tragische Situation".

Der 73-jährige Kardinal sagte, er glaube, dass die geringe Zahl von Männern, die in seiner Diözese ins Priesterseminar eintreten, Teil einer größeren Berufungskrise sei, die auch das Ehesakrament einschließt: Viele katholische Männer leben nicht mehr ihre Berufung, egal ob Laie oder Geistlicher.

Das jüngste Statistische Jahrbuch der katholischen Kirche, das im März 2020 veröffentlicht wurde, zeigte, dass die Zahl der Priester im Jahr 2018 weltweit auf 414.065 gesunken ist, wobei Europa den größten Rückgang verzeichnete, obwohl Italien immer noch eine der höchsten Konzentrationen von Priestern hat, mit etwa einem Priester pro 1.500 Katholiken.

Wie die meisten europäischen Länder ist Italiens Demografie von einem Rückgang der Geburtenrate betroffen. Eine überalternde Bevölkerung bedeutet weniger junge Menschen, und laut nationalen Statistiken entscheiden sich gleichzeitig immer weniger junge Italiener für eine Heirat.

Mehr in Europa

Laut Betori hat eine "provisorische Kultur" dazu geführt, dass Erwachsene keine Berufung mehr leben wollen: Man suche "viele Erfahrungen", statt sein Leben einem Ziel und Sinn zu geben: "Das gilt für die Ehe, für das Priestertum, für alle Entscheidungen der Menschen", sagte er.

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