Caritas in Argentinien entschuldigt sich für "Gebet zur Pachamama"

Figur der Anden-Gottheit "Pachamama" in Rom bei der Amazonas-Synode im Jahr 2019..
ACI Gruppe

Der Caritas-Verband einer argentinischen Diözese hat sich öffentlich dafür entschuldigt, in den sozialen Medien ein Gebet an die Pachamama verbreitet zu haben.

"Die Pachamama ist ein Symbol der Fruchtbarkeit, der Erde und der Heiligkeit des Lebens. Sie ist ein Mythos voller spiritueller Bedeutung, die man zu seinem Vorteil nutzen kann", hieß es in dem inzwischen gelöschten Post der Caritas der Diözese Venado Tuerto am 1. August.

Weiter teilte die Caritas in dem Posting mit: "Einige religiöse Feste haben eine heilige Bedeutung und sind Anlässe, sich zu versammeln und sich zu verbrüdern. Dies sind die neuen Wege für die Kirche und für die Verwirklichung einer integralen Ökologie. Heiliger Vater [Papst] Franziskus".

Das "Gebet an die Pachamama" lautete:

"Gegrüßt seist du, Pachamama, süße Quelle unseres Lebens, mögest du für immer verehrt werden. Gesegnet sind die Früchte deines Schoßes, unser tägliches Brot, mögest du jetzt und für immer gesegnet sein. Sieh mit Mitleid, Heilige Mutter, auf das Menschenpack, das dich aus Ehrgeiz zerstört. Gesegnet sei deine Barmherzigkeit, Pachamama. Mein Land wird vom Wahnsinn heimgesucht. Du bist die Quelle des Lebens und der Freude. Pachamama, heiliges Land, heilige Mutter, Jungfrau Maria".

Die Veröffentlichung des Gebets löste in den sozialen Medien massive Kritik aus, die zur Löschung des Beitrags des katholischen Verbands führte.

In einer Stellungnahme auf Facebook entschuldigte sich die Caritas zwei Tage später für den Skandal: "Wir möchten uns bei denjenigen entschuldigen, die sich durch unser Posting über Pachamama beleidigt gefühlt haben".

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Man habe nur seine "Verbundenheit mit Papst Franziskus" kommunizieren wollen.

Weiter schrieb die Caritas in ihrer Stellungnahme mit Verweis auf Abschnitt 80 des Schreibens "Querida Amazonia" von Papst Franziskus: "Ein Mythos von spirituellem Sinngehalt kann aufgegriffen und muss nicht immer als heidnischer Irrtum angesehen werden. Einige religiöse Feste enthalten eine sakrale Bedeutung und sind Gelegenheiten des Zusammenkommens und der Brüderlichkeit, auch wenn eventuell ein langsamer Reinigungs- oder Reifungsprozess erforderlich ist."

Das Gebet zu Pachamama existierte bereits vor der Amazonas-Synode, die im Oktober 2019 im Vatikan stattfand.

Stichwort: "Pachamama" und die Amazonas-Synode

Der Name "Pachamama" bezeichnet eine heidnische Gottheit, die nicht im Amazonas-Gebiet verehrt wird, sondern von der indigenen Bevölkerung der Andenregionen. Dort wird sie unter anderem als kosmische Mutter beschrieben, die ihren eigenen Sohn Inti in einer inzestuösen Ehe heiratet und von ihm schwanger wird. 

Der Pachamama-Tag wird jedes Jahr am 1. August in den Quechua- und Aymara-Gemeinschaften in den Anden von Argentinien, Bolivien, Kolumbien, Chile, Ecuador und Peru zu Ehren der Anden-Gottheit gefeiert.

Die Holzfigur einer nackten, schwangeren "Pachamama" erregte seit ihrem ersten "Auftritt" bei einer "Baumpflanz-Zeremonie" in den Vatikanischen Gärten am 5. Oktober 2019 für weltweite Irritationen. Ein Sprecher des Vatikans widersprach daraufhin Behauptungen, die heidnische Figur sei eine Darstellung der Jungfrau Maria.

Dennoch tauchte die heidnische Holzfigur bei der turbulenten Veranstaltung im Vatikan sowohl in Kirchen sowie der Synode selbst immer wieder auf und sorgte für skandalisierte Christen und heftige Diskussionen. Vatikan-Kommunikationschef Paolo Ruffini versuchte daraufhin, die Debatte über Verstöße gegen das Erste Gebot bei kirchlichen Liturgien einer Synode mit einem "Basta" zu beenden -- was die Debatten weiter anheizte. Als schließlich eine der Figuren von Katholiken in den Tiber geworfen wurde, entschuldigte sich dafür Papst Franziskus. 

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.

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