Vatikanstadt - Freitag, 25. Oktober 2019, 20:08 Uhr.
Papst Franziskus hat sich dafür entschuldigt, dass Unbekannte umstrittene Holzfiguren in den Tiber geworfen haben, die während der Amazonas-Synode für Irritationen gesorgt haben.
Bei der Versammlung des Bischofstreffens in Rom am Freitagnachmittag sagte Franziskus, dass er "als Bischof dieser Diözese" alle um Vergebung bitte, "die durch diese Geste beleidigt wurden".
Die als "Pachamama" bekannt gewordenen Holzfigur zeigt eine nackte schwangere Frau. Die Statue wurde bei verschiedenen Ritualen und Veranstaltungen rund um die Amazonas-Synode verwendet, unter anderem beim Auftakt in den Vatikanischen Gärten sowie dem "Amazonas-Kreuzweg", aber auch in der Synodenhalle und in der Karmeliterkirche Santa Maria in Traspontina.
Die Figur wurde wahlweise als "Symbol des Lebens", als Darstellung Marias, und als heidnisches Götzenbild bezeichnet – meistens als "Pachamama"-Gottheit – und sorgt somit seit ihrem Auftauchen weltweit für Irritationen.
Papst Franziskus berichtete nun, die Statuen seien aus dem Fluss geborgen worden, nicht beschädigt – und würden derzeit bei der Polizei aufbewahrt.
Der Pontifex habe auch gesagt, dass sie in der Kirche "ohne abgöttische Absichten" ausgestellt worden seien, so eine Mitteilung der Pressestelle des Vatikans.
In einem auf YouTube veröffentlichten Video war zuvor gezeigt worden, wie zwei Männer mehrere dieser Figuren aus der Karmeliterkirche entfernten und – von der Brücke an der Engelsburg – in den Tiber warfen.
Mehreren Quellen zufolge bezeichnete der Papst die Statuen wörtlich offenbar als "Pachamama". Dies ist der Name einer Fruchtbarkeitsgöttin der Anden, die ihren eigenen Sohn heiratet. Grob übersetzt bedeutet er "Mutter Erde" oder "Mutter des Kosmos".
Während unklar ist, ob und wie Franziskus den Begriff wörtlich oder umgangssprachlich verwendet hat: Die Verwendung des Begriffs "Pachamama" durch den Papst würde die laufende Debatte darüber befeuern, um was oder wen es sich bei der Figur handelt.
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Nachdem Katholiken in den Sozialen Medien kritisch – und zum Teil empört über den scheinbaren Bruch des Ersten Gebots – auf deren Einsatz reagiert hatten, hatten einige Publizisten vorübergehend behauptet, die Figur stelle die Muttergottes dar. Oder vielleicht gleichzeitig Maria und Elisabeth.
Andere sahen in ihr eine Götzen-Figur der Umbanda-Religion, die zur "Santeria" gehört, welche der heilige Oscar Roméro als dämonisch bezeichnete.
Offizielle Sprecher des Vatikans und der Synode sagten dagegen in persönlicher Kapazität, die Schwangere repräsentiere nur "das Leben" und sei nicht religiös zu verstehen.
Paolo Ruffini, Leiter des Kommunikationsbüros des Vatikans, sagte letzte Woche: "Im Grunde genommen repräsentiert sie das Leben. Basta."
Er könne zwar nur persönlich sprechen, nicht als Sprecher des Vatikans, betonte er gleichzeitig. Doch für ihn persönlich sei das nichts Schlechtes oder Böses. So wie ein Baum auch ein "heiliges Symbol" für das Leben sein könne.
Ansonsten müsse man REPAM fragen, so Synodensprecher - der REPAM-Exekutivsekretär wiederum verwies jedoch zurück an die Sprecher der Synode.
Der Papst sagte nun, dass seines Erachtens die umstrittene Statue während der heiligen Messe zum Abschluss der Synode am 27. Oktober gezeigt werden könnte. Dies sei eine Angelegenheit, die der Staatssekretär des Vatikans entscheiden müsse, so Franziskus.
(Diese Geschichte wird laufend aktualisiert. Letztes Update 20.36 Uhr am 25. Oktober).